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BW-BURUNDI PARTNERSCHAFT

Verlässliche Partnerschaften sind wichtig

„Wir lösen mit Kaffee nicht die Krise in Burundi, aber wir tragen dazu bei, dass 700 Familien ihren Lebensunterhalt erwirtschaften können.“

Das sagte die Schorndorfer GRÜNEN-Landtagsabgeordnete Petra Häffner Mitte Mai bei der Eröffnung der SEZ Wanderausstellung „Amahoro Burundi“ im Schorndorfer Alten Rathaus. Häffner wies in ihrer Rede auf die desolate wirtschaftliche Situation und auf die prekäre politische Lage des kleinen ostafrikanischen Landes hin. Umso wichtiger, so betonte sie, seien daher verlässliche Partnerschaften und verlässliche Partner. „ Die SEZ ist ein verlässlicher Partner für das Land Burundi und für die zahlreichen privaten Initiativen in Baden-Württemberg.“ Baden-Württemberg und Burundi sind seit mehr als 30 Jahren partnerschaftlich verbunden.

Christian Bergmann als Vertreter der Stadt Schorndorf betonte die Verantwortung jedes und jeder Einzelnen im täglichen Konsumverhalten. „Der Dreiklang Umsicht, Verantwortung und Wissen spielt eine große Rolle im Verhalten.“ Die Konsumentinnen und Konsumenten müssten beim Einkaufen Verantwortung übernehmen und „sie brauchen Wissen über die Lebensumstände der Menschen in den Produktionsländern“. Dieses „verantwortlich handeln vor Ort“ spielt in der Daimlerstadt eine große Rolle in der lokalen Agenda. Nach außen ist es  sichtbar an dem Prädikat „Fairtrade-Stadt“.  

Weiterführende Links:   Ausstellung “Amahoro Burundi”    

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SEZ

„Die EZ ist tot“

Mit dieser Aussage brachte Günther Maihold von der Stiftung Wissenschaft und Poltik (SWP) in Berlin die aktuelle Diskussion um die klassische Entwicklungszusammenarbeit auf den Punkt.

Bei dem Seminar zur Zukunft der Entwicklungszusammenarbeit, das Anfang Mai im oberschwäbischen Weigarten stattfand, fragte Maihold nach der Legitimation der Entwicklungszusammenarbeit überhaupt. Sie sei, so der Wissenschaftler, in fast alle Politikfelder vorgedrungen und leide nun an Selbstüberforderung. Er verwies auf die internationale Debatte über Hilfe und Entwicklung, ausgelöst durch die Agenda 2030 und den damit verbundenen Perspektivwechsel. Maihold forderte die Auflösung bestehender Strukturen und die Schaffung eines globalen Nachhaltigkeitsfonds. Ziel eines solchen Fonds wäre seinen Angaben zufolge die Zusammenführung von Entwicklungs- und Nachhaltigkeitszielen und die Überwindung starrer Ressortgrenzen.

In Workshops erarbeiteten die Teilnehmenden der Veranstaltung Lösungsansätze und Ideen für ein Selbstverständnis einer neuen Entwicklungszusammenarbeit.

Die Seminarreihe Entwicklungszusammenarbeit im 21. Jahrhundert ist eine gemeinsame Veranstaltung der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, der Hochschule Esslingen und der SEZ.

Die Publikationen zu den Veranstaltungen der Vorjahre können Sie hier erwerben:

http://www.nomos-shop.de/Sangmeister-Wagner-Entwicklungszusammenarbeit-40-Digitalisierung-globale-Verantwortung/productview.aspx?product=36363

http://www.nomos-shop.de/Sangmeister-Wagner-Ver%c3%a4ndert-europ%c3%a4ische-Fl%c3%bcchtlingskrise-Entwicklungszusammenarbeit/productview.aspx?product=28702

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FUTURE FASHION

“Konsum” im Test

Ina, Nanni und Natascha schreiben für den Blog „fairlieben“ und testeten für uns den Konsum von Second-Hand-Klamotten in Stuttgart.

SEZ: Könnt ihr euch und eure Seite kurz vorstellen?

fairlieben: Wir sind vier Stuttgarterinnen und setzen uns mit dem Thema Fair- und Slow-Fashion auseinander. Auf unserer Homepage geben wir Anregungen und Tipps, wie man nachhaltiger leben kann.  

SEZ: Wie lange kauft ihr schon Second-Hand?

Ina: Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich das erste Mal Second-Hand gekauft habe. Schon als Kind habe ich sehr gerne auf dem Flohmarkt verkauft, egal ob beim Kleiderbasar an der Schule, auf dem Karlsplatz in Stuttgart oder in der Esslinger Altstadt. Durch die App Kleiderkreisel hat der Second-Hand-Kauf und -Verkauf bei mir noch mal stark zugenommen.  

SEZ: Was ist euer persönliches Lieblingsstück vom Flohmarkt oder aus dem Second-Hand-Laden und wo habt ihr es gefunden?

Natascha: Mein persönliches Lieblingsstück ist meine Jeansjacke, die ich in dem Second-Hand-Laden Obscur in Stuttgart gekauft habe. Obwohl sie schon getragen wurde, ist sie immer noch total in Ordnung.  

Ina: Mein Lieblingsstück ist ein kleiner, brauner Lederrucksack, den ich vor einigen Jahren im „Das Kaufhaus immer was Gutes“ in Stuttgart-Wangen gekauft habe. Es handelt sich dabei um ein Sozialkaufhaus, in dem günstige Second-Hand Kleider verkauft werden. Der Rucksack gehörte jemandem, der damit schon einige Male durch Regen und Sonne spaziert ist. Deshalb ist die obere Seite ganz ausgeblichen. Für mich ist er ein absolutes Platzwunder und ich wurde schon oft gefragt, wo ich ihn gekauft habe.  

Nanni: Mein Lieblingsstück ist ganz klar mein roter Vintagemantel von Vinokilo. Er hält mich im Winter mollig warm und ist so schön flauschig, dass ich mich von Anfang an verliebt hatte. Oder mein metallic glänzender 80er-Jahre Body, den ich auf einer Kleidertauschbörse ergattert habe.  

SEZ: Wo gibt es die besten Sachen in Stuttgart? Und wie findet man sie? Wann sind die besten Flohmärkte?

Nanni: Es gibt unheimlich viele Flohmärkte in der Gegend. Auf dem Herbstflohmarkt in der Innenstadt entdeckt man zum Beispiel viele tolle Sachen. Auch der Vintagemarkt, ein Laden in der Tübingerstraße, ist eine wahre Fundgrube. Wer nach etwas Speziellem sucht, wird bestimmt bei Kleiderkreisel fündig. Und was uns auch immer begeistert, sind öffentliche oder private Kleidertauschpartys. Diesen Freitag veranstalten wir mit Freunden auch wieder eine. Es ist ein schönes Gefühl, wenn jemand anderes von deinem alten Pulli hin und weg ist, der bei dir nur im Schrank verstaubt ist.      

SEZ: Warum ist euch das Thema Fair Fashion und Second-Hand wichtig?

Nanni: Wer sich mit der Kleidungsindustrie beschäftigt, stößt sehr schnell auf unschöne Fakten. Das verdirbt einem irgendwie die Lust und Laune, shoppen zu gehen. Second-Hand und faire Labels sind da eine gute Alternative.

Natascha: Durch den Blog habe ich erst gemerkt, dass man auch mit kleinen Schritten etwas für sich selbst und somit auch für die Welt tun kann. Es geht mir aber auch darum, dass ich für mich entschieden habe, konventionelle Marken nicht mehr in dem Maße zu unterstützen, wie ich es noch vor einem Jahr getan habe. Diese Entscheidung versuche ich tagtäglich umzusetzen und das macht mich glücklich. 

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PROJEKT­FÖRDERUNG

Werden Sie Teil unseres Förderkreises! 

Mit zehn Euro pro Monat werden Sie Fördermitglied der SEZ und unterstützen unsere Arbeit.

Die SEZ fördert engagierte Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika, die zu einer nachhaltigen Entwicklung und zu mehr globaler Gerechtigkeit beitragen. Über 25 Jahre Expertise in der Auswahl und Begutachtung von Projekten sichern deren nachhaltigen Erfolg. Unsere partnerschaftlichen Projekte stehen für Friedensförderung, Ernährungssicherung, Gendergerechtigkeit, Bildung und Ausbildung, wirtschaftliche Perspektiven und entwicklungspolitisches Engagement in Baden-Württemberg.

Mit € 10,- /Monat werden Sie Fördermitglied der SEZ und unterstützen unsere Arbeit.

Weiterführender Link:

Förderkreis der SEZ

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FUTURE FASHION

Gewinnspiel: Zwei Monatsabos der Kleiderei

Unter dem Motto "Stil hast du, Kleider leihst du" können Kundinnen der Kleiderei sich Klamotten ausleihen statt alles neu zu kaufen. Wir verlosen zwei Monatsabos der Kleiderei im Wert von je 49 Euro.

Unter dem Motto “Stil hast du, Kleider leihst du” können Kundinnen der Kleiderei sich Klamotten ausleihen statt alles neu zu kaufen. In einem Fragebogen nennen sie ihre Größe, einige Stilfragen wie ihr Lieblingsjahrzehnt, ihre Lieblingsstadt und ihr Lieblingsmuster. Danach erstellt die Kleiderei ein Stilprofil. Tragen darf man die darauf abgestimmten Teile einen Monat lang, dann schickt man sie per Retourschein zurück und bekommt vier neue zugeschickt.

Die Hamburger Unternehmerinnen Thekla Wilkening und Pola Fendel haben Erfolg. Seit 2012 führen sie den Onlinekleiderverleih und zeigen, dass leihen eine gute Konsumalternative ist.

Wir verlosen zwei Monatsabos der Kleiderei im Wert von je 49 Euro. Um an der Verlosung teilzunehmen, schreiben Sie bitte bis zum 30. Mai 2018 mit dem Betreff „Gewinnspiel Kleiderei SEZletter“ Ihren Namen und Ihre Adresse an die E-Mail info@sez.de

Weiterführende Links:

https://kleiderei.com/

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PARTNER­SCHAFTS­ZENTRUM

„Verbindend“: SEZ-Partnerschaftsprojekt 

Die SEZ fördert dauerhaft angelegte Partnerschaften zwischen Menschen in Baden-Württemberg und Menschen in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern. Heute stellen wir Ihnen eine dieser Partnerschaften vor. Der in Korb ansässige Verein Afrokids International arbeitet mit einem in Burundi tätigen Verein zusammen. Aus politischen Gründen dürfen wir den Namen des Vereins nicht nennen. Gemeinsam wollen sie die berufliche Zukunft arbeitsloser junger Menschen im Partnerland Baden-Württembergs sichern.

SEZ: Was ist das Ziel des Projekts? 

Afrokids International e.V.: Die jungen Leute in Burundi sind wegen der dauerhaften Wirtschaftskrisen mit sehr schwierigen Lebenssituationen konfrontiert. Wenn sie ihre existentiellen Grundbedürfnisse befriedigen wollen, müssen sie sehr kreativ werden. Meist benötigen sie Unterstützung, um ihre Vorhaben zu realisieren. Deshalb sehen wir uns in der Verantwortung, solidarisch mit diesen Menschen zu handeln und die nötige fachliche und finanzielle Unterstützung zu suchen und zu finden.  

Verein in Burundi: Für uns ist es wichtig, dass Frieden und sozialer Zusammenhalt gefördert werden. Außerdem wollen wir, dass die Menschen hier mehr Verantwortung übernehmen können, und das in vielen Bereichen.  

SEZ: Wie kamen Sie zur Partnerschaft  

Afrokids International: Wir haben auf einer Afrikareise bemerkt, dass der burundische Verein und Afrokids gleiche Ziele und Werte teilen. So entstand die Idee eines gemeinsamen Projekts.  

SEZ: Welche drei Wörter fallen Ihnen ein, wenn Sie an die Partnerschaft denken?  

Afrokids International e.V.: Vertrauen, Solidarität, Transparenz.

Verein in Burundi: Für uns sind es Liebe, Transparenz und Selbstlosigkeit  

SEZ: Was hat sich bei Ihnen vor Ort durch die Partnerschaft verändert? Was kann sich dadurch noch verändern?  

Afrokids International e.V.: Viele junge Menschen in Burundi sind zu jungen Führungskräften geworden. Etwa, wenn sie ihr eigenes Unternehmen gegründet haben.

Verein in Burundi: Wir konnten unseren Austausch mit anderen Jugendlichen unserer Gemeinde erweitern. Unseren Jugendlichen ist es gelungen, einen Perspektivenwechsel zu erreichen. Sie haben von anderen gelernt und haben neue berufliche Kompetenzen erworben, die ihnen die Integration in ein normales Leben erleichtern werden. Ihre berufliche Selbstständigkeit steht nun im Fokus. Wir wünschen uns, dass sich unsere jungen Erwachsenen dadurch zukünftig auch mehr in die verschiedensten Bereiche von öffentlichen oder privaten Institutionen einbezogen fühlen. Vor allem dort, wo wichtige Entscheidungen getroffen werden.  

SEZ: Wenn eine gute Fee zu Ihnen käme, welche drei Wünsche hätten Sie für die Zukunft des Partnerschaftsprojekts?  

Afrokids International: Wir wünschen uns, dass diese Partnerschaft noch lange so erfolgreich besteht und ein Leuchtturm für Süd – Nord Partnerschaften ist. Auch wünschen wir uns ein nachhaltiges Budget für den Aufbau der Projekte, um vielen Menschen soziale Sicherheit und Perspektiven zu ermöglichen. Und wir wünschen uns eine dauerhafte, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unserem Partnerverein in Burundi. Mit Zukunftsideen für die nächsten Generationen.  

Verein in Burundi: Für uns ist es wichtig, die angefangenen Aktivitäten zu vertiefen und mehr junge Menschen zu erreichen und auszubilden. So können Sie zum Wohlbefinden und zu Frieden der ganzen Gemeinde und der Gesellschaft beitragen.  

Mehr zum Partnerschaftsverständnis der SEZ lesen Sie hier: Partnerschaftsverständnis

Weiterführende Links:

http://www.afrokids-internatio…

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FAIR HANDELN

„Hier vor Ort“ : Die Messe Fair Handeln

Anfang April fand die Messe Fair Handeln statt. Vor 13 Jahren begann im Stuttgarter Zentrum ihre Erfolgsgeschichte. Zeit für einen Blick zu ihren Anfängen.

Das Haus der Wirtschaft mit seinen imposanten Treppenhäusern, Räumen und Türmen wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Königliche Zentralstelle für Gewerbe und Handel errichtet. Ein idealer Platz also, um am 24. und 25. Juni 2005 gemeinsam mit 22 Ausstellendenden die erste bundesweite „Fair Handelsmesse“, wie sie damals hieß, ins Leben zu rufen. Klaus Weingärtner, Referent für den Fairen Handel bei der SEZ, hatte die Idee dazu: „Immer mehr Aktive aus der Weltladenbewegung kamen auf die Stiftung zu und hatten den Wunsch nach weiterer Vernetzung und Austausch, etwa über Produkte und Angebote im Bereich des Fairen Handels.“ Seit Errichtung der SEZ 1991 war das Thema Fairer Handel wichtiger Bestandteil der Stiftungsarbeit. Die Weltläden sollten aus den Hinterhöfen herauskommen und in die Haupteinkaufsstraßen vorrücken. Zur Professionalisierung der Weltladen-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern bot die SEZ beispielsweise eine eigens entworfene Seminarreihe an.

„Mit der Fair Handelsmesse wollten wir zeigen, wie breit das Spektrum des Fairen Handels tatsächlich ist, denn oftmals waren den Mitarbeitenden der Läden nur die Großen der Branche bekannt, kleinere Labels hatten es schwer. Darüber hinaus wollten wir den Baden-Württembergerinnen und Baden-Württembergern Lust auf fair gehandelte Produkte machen“, erläutert Weingärtner weiter. Neben dem Ausstellungsbereich gab es ein viertägiges Rahmenprogramm mit Vorträgen, Diskussionen, Filmvorführungen und Musikaufführungen. 

2006 fand eine weitere „Fair Handelsmesse“ im Haus der Wirtschaft statt. Danach ging die SEZ einen weiteren großen Schritt nach vorn und erweiterte ihr Messekonzept. Für die Stiftung war klar, dass man nicht nur im Handel fair agieren sollte, sondern auch im Tourismus, im Finanzwesen oder in der Unternehmensführung. Zudem sollten auch entwicklungspolitische Institutionen ihre Angebote einer größeren Öffentlichkeit vorstellen. Dafür suchte die SEZ einen „konventionellen“ Standort, ein echtes Messegelände eben, um diese Themen weiter in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Darüber hinaus war der Zuspruch zur Messe so groß, dass sich Klaus Weingärtner und das Team der SEZ sowieso nach zusätzlichen Ausstellungsflächen umsehen mussten. Die Verhandlungen mit der Landesmesse Stuttgart begannen. Seit 2009 findet die Messe nun unter dem Namen „Fair Handeln Internationale Messe für Fair Trade und global verantwortungsvolles Handeln“ im Rahmen der Frühjahrsmessen statt.

„Der Großteil der ausgestellten Produkte wurde vor 13 Jahren auf einfachen Tischen in Bananenkisten präsentiert. Die Stände waren durch Trennwände unterteilt, die uns vom Haus der Wirtschaft zur Verfügung gestellt wurden“, erinnert sich Klaus Weingärtner. „Heute ist die Fair Handeln so professionell wie jede andere Messe auch.“ Und was hat sich seit der ersten Fair Handelsmesse 2005 noch verändert? Der Faire Handel ist, vor allem im Nahrungsmittel- und Handwerksbereich, in Baden-Württemberg angekommen. Die Ausstellendenzahlen sind von 22 auf 180 gestiegen, einige von ihnen sind seit 2005 bisher jedes Jahr dabei. Auch die Veranstaltungen des Rahmenprogramms haben an Quantität und an Vielfalt dazugewonnen. Damals wie heute ist dabei jeder Tag einer anderen Zielgruppe gewidmet: donnerstags sind vor allem Mitarbeitende aus Weltläden, freitags Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer sowie Mitarbeitende aus Kommunen angesprochen und das Wochenende lockt mit vielfältigen Aktivitäten vor allem Familien an.

Die Fair Handeln ist in Deutschland die älteste und bedeutendste Fach- und Verbrauchermesse für Fairen Handel, Entwicklungszusammenarbeit, Nachhaltigen Tourismus, nachhaltiges Finanzwesen, Verantwortliche Unternehmensführung (CSR) und seit 2018 auch für Future Fashion.

Die nächste Messe findet vom 25. bis 28. April 2019 statt. Kommen Sie vorbei und schreiben Sie an der Erfolgsgeschichte der Fair Handeln weiter mit! 

Weiterführende Links:

https://sez.de/neuigkeiten/das…

https://sez.de/themen/fair-handeln/messe-fair-handeln

https://www.messe-stuttgart.de/fairhandeln/

https://sez.de/themen/fair-handeln/weltl%C3%A4den-in-baden-w%C3%BCrttemberg/weiterbildung

https://www.hausderwirtschaft….

https://www.facebook.com/Internationale.Messe.FAIR.HANDELN/

https://www.facebook.com/futur…

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Film zur Messe Fair Handeln 2018
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FUTURE FASHION

SEZ-Sprechstunde mit: Jakob Mast

Jakob Mast ist 18 Jahre alt, Schüler an der Waldorfschule Freudenstadt und trägt seitdem er 14 Jahre alt ist ausschließlich nachhaltige Mode. Sein Lieblingsoutfit: Sneakers von Veja, eine Nudie Jeans und ein Hemd mit grafischen Blumen und Eulen von KnowledgeCotton Apparel. In der SEZ-Sprechstunde fragen wir eine Expertin oder einen Experten zum Thema des SEZletters. Heute berichtet Jakob davon, wie er überzeugter Fan von nachhaltiger Mode wurde und wie er sich im immer größer werdenden Slow-Fashion-Markt orientiert.

SEZ: Wann hast du damit begonnen, dich mit nachhaltigen Textilien und bewusstem Konsumverhalten zu beschäftigen? Gab es dafür einen ausschlaggebenden Moment in deinem Leben?  

Jakob: Das war eher ein Prozess. Nachdem ich mit 14 meine ersten Klamotten selbst gekauft habe, kam in mir die Frage auf, wie es eigentlich mit der Wertschöpfungskette von Kleidung aussieht. Meine Eltern haben schon immer Wert auf einen nachhaltigen Lebensstil gelegt. Ich bin mit dem Wissen groß geworden, dass unsere Böden das Wertvollste sind und dass es gilt, sie zu schützen. Auch weiß ich schon lange, dass wir zurzeit mehr Ressourcen verbrauchen, als es für die Ökosysteme verträglich ist. In unserem Familienalltag bezog sich das aber nur auf unseren Lebensmittelkonsum. Als ich 14 Jahre alt war saß ich im Zug und las die Autobiografie von Götz Werner. So kam ich ins Gespräch mit einem Referendar, der mir gegenübersaß. Wir unterhielten uns über Wirtschaftsfragen und über Postwachstumsgedanken. So kamen wir darauf, dass wir mit unseren täglichen Kaufentscheidungen eine große Verantwortung tragen. Denn etwas zu bezahlen heißt für den Händler: gut gemacht, weiter so! Es ist ein Ausdruck von Wertschätzung. Nachfrage und Angebot gestalten unsere Welt. Deshalb wird, wo es eine Nachfrage gibt, über kurz oder lang auch ein Angebot entstehen. Für mich war in diesem Moment klar, dass sich meine nachhaltigen Einkäufe zukünftig nicht nur auf fair gehandelte Bio-Lebensmittel beziehen können, sondern dass das eigentlich all meine Konsumgüter betreffen muss, insbesondere Textilien. Mein Gesprächspartner im Zug kam aus Freiburg und erzählte mir, dass es in Freiburg den Laden Zündstoff für nachhaltige Textilien gibt, die auch noch gut aussehen.  

SEZ: Wie zufrieden warst du mit deinen ersten nachhaltigen Kleidungsstücken?  

Jakob: Ich war sehr zufrieden. Die Qualität ist sehr gut gewesen und ich habe seitdem nur noch Lieblingsklamotten. Nach meinen ersten Einkäufen bei Zündstoff, Avocadostore, Greenality und Glore stellte ich mir immer mehr Fragen zum Thema nachhaltige Textilien. Ich fragte mich mehr und mehr, was das jetzt eigentlich bringt, dass ich das mache. Mir wurde dabei immer klarer, dass wir mit unserem Konsumverhalten eine Verantwortung für viele andere Menschen tragen, etwa für die Näherinnen in Bangladesch. Wir bestimmen mit unseren Einkäufen über ihr Leben. Wir beeinflussen auch, mit welchen Pestiziden die Baumwollfelder und Böden von Menschen etwa in Afrika vergiftet werden. Irgendwie trifft uns auch eine Schuld. Ich wollte und will Vieles von dem, wie es läuft, einfach nicht mehr.  

SEZ: Wieviele Klamotten besitzt du und wie finanzierst du diesen nachhaltigen Konsum?

Jakob: Ich besitze wahrscheinlich wesentlich weniger Kleidung, als viele andere. Dafür trage ich sie alle extrem gerne. Ich habe einen Sweater, 3 Nude-Jeans und ein paar Hemden von KnowledgeCotton Apparel. Ich habe mit meinen Eltern die Vereinbarung getroffen, dass ich einen bestimmten Betrag pro Jahr für meine Kleidung zur Verfügung habe. Wie und für was ich es ausgebe, bleibt mir überlassen. Ich habe mich also für weniger ist mehr entschieden. Als ich kleiner war, habe ich all meine Klamotten von meinen älteren Cousins und Cousinen bekommen, wenn sie ihnen zu klein geworden sind. Auch das ist für mich nachhaltiger Textilkonsum.

 
SEZ: Wie orientierst du dich auf dem immer größer werdenden Markt?

Jakob: Ich achte in erster Linie darauf, ob das Kleidungsstück GOTS-zertifiziert ist. GOTS steht für Global Organic Textile Standard. Hier wird die Rohstoffproduktion, also der Anbau oder die Herstellung der Fasern, die Produktion und Weiterverarbeitung von Garnen und Stoffen zu einem fertigen Kleidungsstück und der Transportweg von einem Produktionsschritt zum nächsten bis hin zum Endverbraucher überprüft. Auch das Siegel der Fair Wear Foundation (FWF) finde ich sehr hilfreich. Für mich umfassen diese beiden Siegel wichtige Aspekte der Wertschöpfungskette. Nach wie vor schaue ich online gerne mal bei Zündstoff, Avocadostore oder direkt bei meinen Lieblingsmarken. Am liebsten gehe ich aber in die Läden. Die kann man gut auf der Internetplattform https://www.getchanged.net/ finden und sich dort Siegelklarheit verschaffen.

SEZ: Was bedeuten für dich nachhaltige Textilien?

Jakob: Nachhaltige Textilien bedeuten für mich, schöne Dinge zu produzieren und zu konsumieren, mit Respekt und Achtung denjenigen gegenüber, die sie angebaut und hergestellt haben. Kurz: verantwortungsvolles Wirtschaften.

SEZ: Wie reagiert dein Umfeld, etwa Mitschülerinnen und Mitschüler und Freunde auf dein Konsumverhalten?  

Jakob: Anerkennend und ich habe oft Komplimente für meine KnowledgeCottonApparell-Hemden bekommen. Manchmal sagen mir auch Freunde, dass sie die Thematik wichtig finden. Ein paar wenige kaufen auch nachhaltige Klamotten. Wir können uns gegenseitig inspirieren. 

SEZ: Woran liegt es, dass es nach wie vor relativ wenige Menschen bereit sind, nachhaltiger zu konsumieren, insbesondere im Bereich Mode?

Jakob: Wenn ich mit Freundinnen und Freunden shoppen gehe, ist oft der Preis eine Hemmschwelle. Wenn man jedoch ein bisschen weniger kauft und dafür aber nur Lieblingsklamotten, dann ist es gar nicht so teuer, wie es scheint. Eine zweite Hemmschwelle ist meiner Meinung nach, dass man meint, das eigene Konsumverhalten würde nichts ändern. Kaufen ist nicht nur ein Bezahlen, sondern auch ein Beauftragen. Meine Verantwortung ist beim Kaufen nur nicht so offensichtlich, wie wenn ich mit einem Menschen, der in prekären Verhältnissen ist, Angesicht zu Angesicht einen Vertrag mache, aber eigentlich ist es dasselbe. Eine weitere Hemmschwelle ist auch die Gewohnheit. Veränderungen sind immer anstrengend, wenn man nicht vom Mainstream einfach mitgeschwemmt wird. Die Slow-Fashion-Bewegung besteht hauptsächlich aus sehr vielen jungen Labels, die alle noch wachsen. Ich glaube, dass es seine Zeit braucht, bis die sich etabliert haben, so wie Bio-Lebensmittel oder Fairtrade-Kaffee. 

SEZ: Viele Menschen wissen, dass irgendjemand den Preis für ein 5-Euro-T-Shirt bezahlt. Trotzdem verändern sie ihr Konsumverhalten nicht. Woran liegt das Deiner Meinung nach?

Jakob: Ich denke auch, dass viele Menschen zumindest wissen, dass es so wie es jetzt läuft nicht weitergehen kann. Ich unterstelle auch, dass fast jede und fast jeder weiß, dass sie oder er durch den Kauf eines Produkts etwas verändern kann. Ich nenne das passive Verantwortung, die wir durch dieses Wissen alle tragen. Verantwortung für die Arbeitsbedingungen der beschäftigten Menschen und Verantwortung für die ökologische Verträglichkeit der Produktion meiner Konsumgüter. Die aktive Verantwortung liegt darin, auch tatsächlich etwas zu tun. Ich glaube viele lähmt der Gedanke, dass eine oder einer allein ja nicht die ganze Welt retten kann. Denn es erscheint so, als gäbe es momentan einfach zu viele Probleme auf der Welt.

SEZ: Und wie gehst du mit dieser Verantwortung um?

Jakob: Meine Tante, die immer auf Zack ist, sagt immer „einfach machen!“. Und die Erfahrung gibt ihr recht. Wenn man erst einmal angefangen hat, dann ist es eigentlich ganz einfach etwas zu verändern. Mein Gitarrenlehrer sagt dasselbe: „Wenn du dir überlegst, ob du jetzt üben sollst oder nicht, denk nicht zu lange nach, sondern setz dich einfach hin und mach.“ Das Problem liegt meistens darin, dass es einfach zu viele Dinge gibt, die sagen „Mach einfach“. In der Natur kann man ja viele Dinge beobachten, die auch sinnbildlich für menschliche Phänomene stehen. Ein sehr einfaches Wesen ist der Polyp. Er steht mit seinem Fuß auf dem Meeresboden und wartet, dass Nahrung vorbeischwimmt. Sobald Nahrung in der Nähe ist, streckt er seine Ärmchen aus, die Nahrung zu umschließen und anschließend zu verdauen. Wenn jetzt allerdings zwei Nahrungsstücke in gleichem Abstand von dem Polypen in entgegengesetzter Richtung entfernt sind, streckt er das eine Ärmchen in die eine Richtung, das andere in die Richtung. Rein theoretisch kann er so verhungern. Zum Glück gibt es jedoch im Meer Strömungen, sodass es nie dazu kommen wird. Wir können Entscheidungen nicht nur aus dem Kopf fällen. Dafür haben wir viel zu viele Möglichkeiten. Wenn man es im Herzen bewegt hat, kann man es aus dem Bauch heraus entscheiden. Man darf sich ruhig ins Ungewisse stürzen und die Komfortzone verlassen, man sollte nicht vor sich selbst Halt machen. Die Chancen, die in jedem einzelnen stecken, sind so unglaublich.

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