Zerfetze, zerreiße, zerbreche all diese Codes,
brich all diese Vorurteile,
reiße das Wort heraus,
wenn man es dir nicht gibt,
zerreiße die Binde auf deinen Augen,
bringe aus der stillen Umgebung den Glanz deiner eigenen Stimme hervor!
So lautete der Ruf, den die Poetry Slammerin Gretta Karly Ineza den Teilnehmer*innen der Veranstaltung am 11. März 2022 in Bujumbura entgegenschleuderte. An dem Event, das von der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) am Rande des Internationalen Tags der Frauenrechte (8. März) organisiert wurde, nahmen Frauen aus verschiedenen Organisationen teil, die mit der SEZ zusammenarbeiten. Die Programmpunkte reichten von Vorträgen, einer Podiumsdiskussion, Erfahrungsberichten von Frauen bis hin zum oben benannten poetischen Beitrag. Die erste Präsentation von Aline Dusabe, SEZ Beraterin in Burundi, erwähnte die verschiedenen Arten der Partnerschaftsarbeit der SEZ mit Frauenorganisationen. Die Hauptpräsentation wurde von Sandrine Gapfasoni, Vertreterin der Association des Guides au Burundi (AGB), gehalten. Sie sprach über die Arbeit, die sie leistet, um Frauen von klein auf gut für die alltäglichen Herausforderungen vorzubereiten und über die noch immer nicht gewonnenen Kämpfe um die Rechte der Frauen. Sandrine erzählte auch von ihrem Wunsch, dass der 8. März als Gelegenheit genutzt werden sollte, um noch nicht errungene Rechte stärker einzufordern, anstatt sie nur zu feiern. Zu diesen Rechten gehört beispielsweise, dass ein Ehemann seine Frau in seine Arbeitsversicherung aufnehmen kann, der umgekehrte Fall aber immer noch abgelehnt wird.
Der Abend wurde auch durch den Austausch auf einer Podiumsdiskussion mit Suwadu Bugoma (Association des Femmes Musulmanes du Burundi, AFEMUBU), Anny-Darlène Ndorimana (RC Retraining), Sandrine Gapfasoni und Aline Dusabe bereichert. Zu den Vorurteilen, die im Bereich des Unternehmertums festgestellt wurden, gehörte die Tatsache, dass eine Unternehmerin in einigen Fällen auch heute noch als Rebellin oder gar Prostituierte wahrgenommen wird. Auch das fehlende Selbstbewusstsein der Frauen und ihre Selbstzensur, der Mangel an Informationen über Möglichkeiten und die fehlende Finanzierung wurden als weitere Hindernisse für Frauen in der Partnerschaftsarbeit genannt. Soline Rubuka, die das CAFOB (Collectif des Associations et ONGs Féminines au Burundi) vertrat, berichtete über den langen Weg des Kampfes für die Rechte, die Frauen in Burundi heute genießen, auch wenn der Kampf immer noch weitergeht. Dazu gehören gleiche Löhne für gleichwertige Abschlüsse und das Recht der Frauen, ihren Lohn selbst einzuziehen.
Ein weiteres Highlight der Veranstaltung waren die Informationen über die verschiedenen Angebote der Deutschen Sparkassenstiftung für internationale Zusammenarbeit für Frauenorganisationen. Hierbei handelt es sich um Bildungsangebote in finanzieller Bildung und auch um die Bildung von Spargruppen. Am Ende der Veranstaltung hatten die Teilnehmer*innen, welche die Vielfalt der vertretenen Talente und Angebote lobten, Zeit für Networking und baten um eine weitere Veranstaltung in naher Zukunft.