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BENEFIZ PARTNER­SCHAFTS­ZENTRUM PROJEKT­FÖRDERUNG

Traditionelles Benefizkonzert der SEZ auf CD

Suchen Sie noch Weihnachtsgeschenke für Ihre Lieben? Das Traditionelle Benefizkonzert der SEZ, das am 19. Oktober 2017 im Neuen Schloss in Stuttgart stattfand, ist auf CD erschienen. Die Camerata Europeana unter Leitung von Radoslaw Szulc spielte Stücke von Chopin und Mozart unter Mitwirkung der Solisten Evgeni Bozhanov (Klavier) und Adrian Iliescu (Violine). Die Schirmherrschaft des Konzerts hatte Landtagspräsidentin Muhterem Aras. CD-Bestellungen (10€ zzgl. Versand) sind möglich unter info@sez.de

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BW-BURUNDI PARTNERSCHAFT

Aus der Partnerschaft

Der Oktober war bestimmt von zwei großen Veranstaltungen des Kompetenzzentrums Burundi: Wir begrüßten rund 80 Gäste beim 30. Burundi-Treffen und wir wurden gemeinsam mit Gael Faye auf das Podium der Frankfurter Buchmesse gebeten.

30. Burundi-Treffen Für gleich zwei besondere Anlässe haben sich am 13. Oktober gut 80 Engagierte der Burundi-Partnerschaft in der Kundenhalle der BW-Bank versammelt. Das 30. Mal, dass sich Menschen in Baden-Württemberg treffen, um über ihr Engagement in Burundi und von partnerschaftlicher Zusammenarbeit zu berichten.

Neben dem Jubiläum des Treffens, ist der 13. Oktober auch in Burundi ein besonderer Tag. Dieser Tag ist Prinz Louis Rwagasore gewidmet, der als nationaler Held der Unabhängigkeit gefeiert wird. Herr Hatungimana eröffnete das Burundi-Treffen mit einer Präsentation über den Prinzen, sein Leben und das politische Wirken. Das 30. Burundi-Treffen fand dementsprechend in einer sehr feierlichen Stimmung statt, nicht zuletzt dank der besonderen musikalischen Begleitung des burundischen Musikers Bahaga.

Neben einen Film aus der Filmreihe 199 Kleine Helden vom Ehepaar Sittler, der den Alltag eines burundischen Mädchens darstellt, hat auch das Theater Konstanz bewiesen, dass Kunst und Kultur wichtige Instrumente der Zusammenkunft und des entwicklungspolitischen Austausches sind. Das Stück ‚Die Farbe des Lachens‘ wurde in Zusammenarbeit mit einer burundischen Theatergruppe in Deutschland und Burundi erarbeitet. Auch ein Klassenzimmerstück, das besonders junge Menschen begeistern und zum Nachdenken anregen soll, ist bereits on tour. 

Frankfurter Buchmesse
Am 15. Oktober wurde das Kompetenzzentrum Burundi zur Podiumsteilnahme auf der Frankfurter Buchmesse eingeladen. Anlass war die Vorstellung des Buches „Kleines Land“ von Gael Faye, das von seiner Kindheit in Burundi erzählt und sich auch mit dem Genozid in Ruanda sowie dem burundischen Bürgerkrieg auseinandersetzt.

Unter dem Motto „Krise, Ordnung, Gestaltung“ wurde ein Podium zu Burundi zum Thema „Vergessene humanitäre Krisen“ organisiert. Joyce M. Muvunyi berichtete hier aus der Partnerschaft und davon, dass dezentrale und zivilgesellschaftliche Verbindungen gerade in Zeiten politischer Instabilität an Wichtigkeit gewinnen.

Der Buchautor äußerte sich ebenfalls zu der immer wiederkehrenden Gewalt in Burundi und appellierte an Menschen aus Burundi, ihre Geschichten aufzuschreiben. Geschichten von schwierigen Lebensphasen, aber vor allem auch Geschichten aus dem Alltag. Auch Frau Dr. Simone Höckele-Häfner vom Staatsministerium Baden-Württemberg schilderte, dass die facettenreiche Darstellung Burundis in „Kleines Land“ sie an ihre Reise dorthin erinnerthabe und an die eigenen Vorstellungen, die sie durch die Reise habe korrigieren müssen. Das Buch sei die Gelegenheit, eine Reise in Burundis Vielfalt zu unternehmen. 

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BW-BURUNDI PARTNERSCHAFT PARTNER­SCHAFTS­ZENTRUM

Wie wir Machtstrukturen verändern wollen

Philipp Keil ist Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ). Partnerschaften zwischen Baden-Württemberg und Ländern des Globalen Südens sind zentrale Themen der Stiftung. Philipp Keil beleuchtet in diesem Zusammenhang Machtstrukturen und ihre Bedeutung. Beispielsweise für partnerschaftliche Projekte zwischen Burundi und Baden-Württemberg.

„Seit etwas mehr als zwei Jahren leite ich die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ). Die SEZ wurde 1991 durch den Landtag als unabhängige gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet. Durch die große Nähe zum Land sowie der Landesregierung Baden-Württembergs ist die Stiftung relativ klar der privilegierten Machtstruktur zuzuordnen. Wenn ich im Folgenden von einem Verständnis der Entwicklungszusammenarbeit oder von „uns“ spreche, dann ist die Perspektive der Mehrheitsgesellschaft gemeint.

Der Auftrag der SEZ
Der Auftrag der SEZ ist Bewusstseinsbildung und die Förderung von entwicklungspolitischem Engagement. Seit meinem Beginn bei der SEZ im September 2015 sind wir in einem stetigen Organisationsentwicklungsprozess und dabei immer auf der Suche nach Wirkung. Leitfrage dabei: Wie können wir einen Beitrag für eine gerechtere Welt leisten? Der supranationale Rahmen in dem wir uns befinden ist die Agenda 2030. Sie ist das Zeugnis darüber, dass die Welt in einer Nachhaltigkeitskrise steckt. Sie ist ein geradezu revolutionärer Paradigmenwechsel. Denn in der Agenda geht es maßgeblich um die Entwicklung der Industrieländer. Ziel 17 ist etwa, Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung wiederzubeleben. Untertitel der Agenda ist die “Agenda zur Transformation der Welt”. Zentrale Fragen die daraus entstehen: Was bedeutet Transformation? Was bedeutet Entwicklung? Wer entwickelt hier wen? Wo wollen wir uns hin entwickeln? Ist Wirtschaften ein Mittel zum Zweck und ein Endzweck?

Die traditionelle Entwicklungszusammenarbeit, auch die zur Zeit der Gründung der SEZ 1991, war stark von der Dichotomie geprägt zwischen der „Ersten Welt“, die entwickelt war, und der „Dritten Welt“, die vermeintlich unterentwickelt und hilfsbedürftig war. Nach wie vor verbindet die Mehrheitsgesellschaft mit dem Begriff Entwicklungszusammenarbeit zumeist Bilder von vertrockneten Landschaften, von kranken, unterernährten Kindern oder von zerstörter Infrastruktur. Dass die Realität anders aussieht, wissen wir alle. In der Entwicklungszusammenarbeit beschäftigen wir uns mit einem zutiefst ungerechten globalen Weltsystem, welches gerade durch uns hier im Westen gefüttert wird. Auf der Suche nach Transformation oder anders ausgedrückt Wirkungsorientierung und Reflektion, müssen wir uns hier in Baden-Württemberg unweigerlich mit Machtstrukturen oder auch mit den während der Kolonialzeit historisch gewachsenen Ungleichheiten beschäftigen. Am Beispiel Burundi sind das etwa die Kolonialzeit, der Klimawandel und Agrarsubventionen. Die Entwicklungsprobleme des Nordens wie Ressourcenverbrauch, Umweltverschmutzung oder auch Demokratiedefizite sind in unserem Verständnis von Entwicklung bisher nicht vorgesehen gewesen. Entwicklungszusammenarbeit beginnt deshalb bei uns in den Industrieländern und in insbesondere in der Analyse der vorherrschenden Machtstrukturen.

Ein Umdenken muss stattfinden
An unterschiedlichen Stellen schreit einem die verquere Sicht der westlichen Entwicklungszusammenarbeit entgegen. Beispielsweise macht die finanzielle Entwicklungszusammenarbeit für den Süden aus dem Norden weniger als ein Drittel von dem aus, was an jährlichem Schuldendienst vom Süden in den Norden fließt. Das heißt faktisch, dass der Süden den Norden entwickelt. Wir wissen alle, welchen zentralen Beitrag die Rücküberweisungen, welche ebenso die staatliche Entwicklungszusammenarbeit um ein Vielfaches übersteigen, haben.

Was bedeutet das für uns als SEZ?
In diesem Prozess war für mich schnell die Erkenntnis da, dass es um eine Veränderung anzustoßen vielmehr um die ganz individuelle Veränderung und um die Reflektion unserer Organisation geht. Ich habe mich persönlich schon mit Büchern wie denen von Lucia Muriel, vom Verein „Glokal“ oder von Toupoka Ogotte auseinandergesetzt und wir bearbeiten als Team der SEZ das Thema Critical Whiteness.

In diesem Prozess kam ich zu der harten Wahrheit, dass sowohl ich, unsere Gesellschaftsform oder auch unsere Bildungspläne rassistisch geprägt sind. Beispielsweise war ich überrascht, als ich erstmalig feststellen musste, dass ich in der Schule von der Geschichte Deutschlands fast nichts über die Kolonialzeit erfahren habe. Oder ich ebenso während meines Wirtschaftsstudiums nichts über die Kolonialzeit gehört oder gelesen habe. Unserem Verständnis von Entwicklungszusammenarbeit liegt insgesamt ein westliches Menschenbild zu Grunde. Es folgt zumeist dem Grundgedanken, „wie im Westen, so auf Erden“.

Der Begriff Partnerschaft
Partnerschaft auf Augenhöhe ist meiner Meinung nach ein fiktives Ideal, das in der Praxis selten vorkommt. Partnerschaft ist ebenso ein inflationärer Begriff. Partnerschaft auf Augenhöhe damit zumeist auch eher eine Worthülse. Ich bin der Überzeugung, dass echte Partnerschaften nicht möglich sind, solange rassistische Bilder fortbestehen und politische und ökonomische Machtungleichgewichte nicht anerkannt werden. Trotzdem verwenden wir als SEZ den Begriff Partnerschaft oder Partnerschaftlichkeit. Uns geht es dabei um eine innere Haltung. Es geht um Menschlichkeit, um Beziehungen, um den täglichen Umgang mit Respekt, Toleranz, Ehrlichkeit, Vertrauen oder das Zuhören und Einbeziehen. Mit anderen Worten geht es uns um Partizipation und Teilhabe. Um das zu verdeutlichen verwende ich gerne den Begriff „Partnerschaft auf Herzhöhe“, den die Partnerorganisation “Afrokids International e.V.” geprägt hat.

Das Ziel einer echten Partnerschaft auf Augenhöhe ist für mich kein altruistischer oder philanthropischer Ansatz. Vielmehr leben große Teile der Mehrheitsgesellschaft in der westlichen Welt in einem Luxus auf Kosten anderer. Es geht also vielmehr um die Anerkennung des Menschenrechts auf ein würdevolles Leben von Allen. Es ist unsere Pflicht und Verantwortung unser Verhalten vor diesem Hintergrund zu verändern.

Was kann die SEZ tun?
Wir als SEZ wissen, dass wir erst am Anfang eines Prozesses stehen. Ich kann Ihnen nur versprechen, dass wir ernsthaft daran arbeiten, unsere Arbeit zu reflektieren sowie Machtstrukturen in Frage zu stellen und zu verändern. Wir wollen Teil der Transformation sein. Wir wollen beispielsweise innerhalb der Partnerschaft mit Burundi viel von Burunderinnen und Burundern lernen. Wir wollen offen sein für einen Dialog und offen für Veränderungen.“

Philipp Keil

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BW-BURUNDI PARTNERSCHAFT FAIR HANDELN FUTURE FASHION

Unternehmerin im Gespräch: Annick Kabatesi

Annick Kabatesi ist eine Unternehmerin aus Burundi, die erfolgreich Mode aus der Rinde von Feigenbäumen herstellt. Geboren wurde sie 1983 in der Provinz Muyinga im Nordosten Burundis. Heute lebt und arbeitet sie in Bujumbura. Im Gespräch mit der SEZ berichtet sie von ihrem Arbeitsalltag.

SEZ: Was machen Sie als Erstes, wenn Sie beginnen zu arbeiten?
Annick Kabatesi: Wenn ich mit meiner Arbeit anfange, nehme ich mein Smartphone, checke meine Emails, WhatsApp, Telefonnachrichten, Facebook und Twitter, um sicherzustellen, dass es keine dringenden Nachrichten gibt, die die Tagesordnung verändern. Dafür brauche ich 30 Minuten. Ich trinke währenddessen ein Glas Wasser und eine Tasse Kaffee und mache mich bereit für den Tag. Ich konsultiere meinen Kalender, um zu sehen, was am Dringendsten ist. Dann priorisiere ich. Kurz bevor ich um 7.45 Uhr das Haus verlasse, rufe ich die Leute an, mit denen wir tagsüber arbeiten werden, um sie an unsere Verabredung zu erinnern. Dann gehe ich ins Café, um meine E-Mails zu beantworten und Kontakte mit VIPs zu knüpfen. Danach gehe ich zum Laden von Murundikazi Fashion, um zu sehen, wie es bei meinem Verkaufsagenten läuft.

SEZ: Was bedeutet Ihnen Ihre Arbeit?
Annick Kabatesi: Meine Arbeit macht mich sehr stolz, weil ich dadurch meinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zeigen kann, dass unsere Vorfahren genial waren, dass sie kreativ waren. Außerdem gibt mir meine Arbeit Würde, weil sie zeigt, dass Frauen im Allgemeinen und vor allem Mädchen auch zu Phantasie und Kreativität fähig sind und darauf basierend Unternehmen gründen können, auch wenn sie manchmal klein anfangen.

SEZ: Welche Auswirkungen hat Ihre Arbeit auf Ihr Leben, auf die Gesellschaft und auf Ihre Umgebung?
Annick Kabatesi: Meine Arbeit erlaubt es mir, meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Das gibt mir eine besondere Stellung innerhalb der burundischen und der ostafrikanischen Gesellschaft. Wer heute „Kleidung aus Feigenbäumen” sagt, sagt Annick und wer über Annick spricht, spricht auch über “Kleidung aus Feigenbäumen“. In meiner Umgebung sind junge Menschen stolz darauf, dass einer ihrer Altersgenossen ein originelles Unternehmen schafft und leben kann, ohne auf die Arbeit anderer angewiesen zu sein. Erwachsene wiederum freuen sich über die Wiederbelebung der Technik unserer Vorfahren, Kleider herzustellen. Die Regierung ist stolz auf mich, weil ich für sie ein gutes Beispiel einer jungen Kreativen und einer Befürworterin der burundischen Tradition darstelle. Akteure auf hohem behördlichem Niveau tragen gerne meine Produkte (Hüte, Aktentaschen, Jacken,…) und schicken mich regelmäßig zu ausländischen Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit, um das Land zu vertreten.

SEZ: Was sind Ihre größten Herausforderungen?
Annick Kabatesi: Meine größte Herausforderung ist es, mein Produkt international bekannt zu machen. Auf nationaler und regionaler Ebene werde ich regelmäßig eingeladen und durfte schon einige Preise entgegen nehmen.

SEZ: Was sind Ihre Wünsche für die Zukunft?
Annick Kabatesi: Meine Wunsch ist die Vermehrung der gefährdeten Feigenbäumen (Congensis und Ovata), damit mein Unternehmen weiterhin Rohmaterial hat. Aber auch und vor allem, um die Umwelt zu schützen und Aufmerksamkeit für nachhaltigen Anbau zu erzeugen. Außerdem wünsche ich mir, dass ich der burundischen Jugend die Technik beibringen kann, aus Feigenrinde nachhaltige Kleidung herzustellen. Und ich würde die Herstellungstechnik gerne so verbessern, dass ich wettberwerbsfähiger gegenüber Kleidung aus anderen Materialien wie Baumwolle, Synthetik, Wolle oder Nylon werde, ohne jedoch den nachhaltigen und biologischen Ansatz aus den Augen zu verlieren.

SEZ: Was würden Sie tun, wenn Sie Chefin der Weltbank wären?
Annick Kabatesi: Wenn ich Chefin der Weltbank wäre, würde ich als Erstes die Vermehrung des Baumbestandes (insbesondere von Feigenbäumen) finanzieren. Nicht nur, um sicherzustellen, dass ich genügend Rohmaterial habe, sondern auch und vor allem, um die Umwelt nachhaltig zu schützen.

Weiterführende Links:

http://murundikazifashion.com/

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BW-BURUNDI PARTNERSCHAFT

Cabaret Buja-BW: Mode und Lifestyle

Am 10. November 2017 trafen sich in Freiburg Burundi-Interessierte zum Cabaret Buja-BW mit dem Thema "Mode und Lifestyle". Das Cabaret Buja-BW ist ein Format des informellen interkulturellen Austauschs zwischen Engagierten in und aus Burundi und Baden-Württemberg. Es findet viermal im Jahr statt. Mit dabei war Cheilla Manirakiza. Sie ist Studentin der Pflegewissenschaften an der Albert-Ludwig-Universität Freiburg und erzählt über Unterschiede zwischen Burundi und Baden-Württemberg zum Thema "Mode und Lifestyle".

“Der Lifestyle in Burundi ist anders als der in Baden-Württemberg. Das ist klar zu definieren. Zum einen gestalten Menschen in Burundi ihren Alltag sehr viel entpannter, lockerer und stressfreier, als Deutsche. Im Großen und Ganzen würde ich sagen, leben die Menschen in Burundi von Tag zu Tag und denken weniger futuristisch. Die Deutschen nehme ich als sehr genau und planend wahr. Hier wird viel mehr und lange gearbeitet und die Menschen sind hektischer unterwegs.

Auch die Mode ist sehr unterschiedlich. In Burundi tragen Frauen oft bunte und knallige Kleider und das im Winter und im Sommer. Die Mode dort ist im Allgemeinen farbenfroh, auffallend und stilvoll. Und mit vielen kleinen Details wie Pailletten, Perlen, Tiermustern und Vielem mehr. Die Baden-Württemberger sind in ihrer Mode dagegen eher eintönig, oft einfarbig und nicht sehr überlegt.

In Baden-Württemberg ist ein modisches Accessoire ein Halstuch oder jetzt im Winter ein dicker Wollschal. Die Frauen tragen hier ein Tuch um den Hals, das farblich meist zum gesamten Outfit passt. In Burundi ist Schmuck ein wichtiger Teil der Mode. Von Männern und Frauen wird viel und gerne viel Schmuck getragen. Je schwerer er ist, desto besser. Frauen tragen gerne bunte Ohrringe, Männer Fingerringe und Armbänder. Das Accessoire muss dabei nicht zum restlichen Outfit passen sondern vielmehr farblich hervorstechen. Eine burundische Frau trägt zum Beispiel ein hellgrünes Kleid mit goldenen Perlen und dann wählt sie dazu rote oder orangefarbene Accessoires. Wir sind ein fröhliches Volk, das zeigen wir auch durch unsere farbenfrohe Outfits.”

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BW-BURUNDI PARTNERSCHAFT

Vorgestellt: Augusta Muhimpundu

Seit Anfang November 2017 hat das Team der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) eine neue Stipendiatin: Augusta Muhimpundu aus Burundi arbeitet bis Ende Juni 2018 als Expertin für das Kompetenzzentrum Burundi. In ihrer Heimatstadt Bujumbura ist sie Programmkoordinatorin von YESS, einem Programm der Association Des Guides Du Burundi. Dieses Austauschprogramm ermöglicht jungen Frauen ein sechsmonatiges Auslandspraktikum. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten der studierten Psychologin gehören die Ausbildung jugendlicher Führungskräfte und die Stärkung von Frauen. Seit 2016 ist sie eine der Young Women Speakers der World Association of Girl Guides and Girl Scouts.

SEZ: Wie würdest du dich selbst beschreiben?

Augusta Muhimpundu: Ich bin fröhlich, ich helfe sehr gerne und würde sagen, dass ich Menschen liebe. Ich bin verrückt und meine Träume kennen keine Grenzen. Ich versuche jeden Tag, in vollen Zügen zu leben. Meine Familie ist sehr groß. Unser Haus in Bujumbura war immer voller Leben, mit vielen Verrücktheiten und mit unterschiedlichen Generationen. Ich war die jüngste in unserer Familie. Mein Vater ist Hochschullehrer und wir wohnten in einer Reihenhaussiedlung, in der viele Hochschulangehörige mit ihren Kindern lebten. Als Kind war ich sehr ruhig, zumindest, wenn ich in der Schule war. Ich spielte viel mit Freunden aus der Nachbarschaft und würde sagen, dass ich eine sehr glückliche Kindheit hatte.

SEZ: Hast du eine Kindheitserinnerung während der Krise?

Augusta Muhimpundu: Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich mit Freunden vor unserem Haus saß und wir über den Dächern Munitionskugeln hin- und herflogen sahen. Das war im Jahr 2000 und ich war 9 Jahre alt. Das war damals das Normalste der Welt. Wir fühlten uns in unserem Stadtteil Bujumburas sicher, denn wir dachten, dass das nur andere Stadtteile betrifft. Heute weiß ich von Freunden aus diesen Stadtteilen, dass sie das Gleiche über unser Viertel dachten. Wenn man nichts mehr ändern kann, dann findet man einen Weg, trotzdem ein glückliches Leben zu führen. Das war unser Weg.

SEZ: Was bedeutet dein Name? Augusta Muhimpundu: Meine Großmutter gab mir meinen Nachnamen, mein Vater gab mir den Vornamen. Augusta, weil ich im August geboren wurde. Muhimpundu ist der Name einer sehr bekannten und schönen Melodie in Burundi. Ich vermute, dass sie meine Großmutter gesungen hat, als sie erfuhr, dass ich nach zwei Jungs als erstes Mädchen in die Familie geboren wurde. „Muhe“ kommt von „geben“. Mein Nachname bedeutet also etwa so viel wie „mir wurde eine Melodie gegeben“. Mein Vater gab mir mit 22 Jahren den weiteren Namen „Cuzuzo“. Er bedeutet in etwa „Das Teil, das uns noch gefehlt hat“.

SEZ: Welchen beruflichen Werdegang hast du?

Augusta Muhimpundu: Nach der Schule habe ich klinische Psychologie in Bujumbura studiert und danach sechs Monate mit einem Austauschprogramm in Südafrika gearbeitet. Zurück in Burundi schrieb ich meine Abschlussarbeit und arbeitete danach für Cafob, ein Projekt, das Mädchen und Frauen in Ostafrika stärkt. Ich war die Repräsentantin Burundis und Koordinatorin des Projekts. Bevor ich nach Deutschland kam, war ich Programmkoordinatorin für das Programm YESS der Association Des Guides Du Burundi.

SEZ: Wieso ist die Stärkung von Mädchen und Frauen aus deiner Sicht besonders notwendig?

Augusta Muhimpundu: Burundi ist ein sehr patriarchales System. Männer haben ihren festen Platz in der Gesellschaft. Sie treffen die Entscheidungen und alles beginnt bei ihnen. Schon beim Aufwachsen lernen Jungs, dass sie wichtiger sind als Mädchen. Deshalb ist es mir wichtig, Mädchen und Frauen zu Selbstbewusstsein zu verhelfen, damit sie ihre Ziele erreichen. Warum sollte eine Frau nicht Soldatin, Pilotin oder Ingenieurin werden, wenn sie das gerne will? In Burundi ist das keine Selbstverständlichkeit. Ich helfe jungen Frauen dabei, herauszufinden, was sie lieben, was sie sich wünschen und wie sie Ziele erreichen können. Die Reflexion über das eigene Ich und über die eigenen Stärken ist sehr wichtig. Ein Praktikum im Ausland kann dabei sehr helfen. Deshalb fördern wir diese Art von Austausch mit vielen Ländern in Subsahara Afrika und seit Neuestem auch mit Bangladesch und Nepal.

SEZ: Du bist nun seit vier Monaten in Deutschland. Was hat dich am meisten überrascht? Und was fehlt dir am meisten?

Augusta Muhimpundu: Am meisten überrascht hat mich das Wetter. Ich wusste, dass ich im Sommer ankomme. Und dann das: 18 Grad Celsius und Regen. Positiv überrascht bin ich noch immer von der Freundlichkeit und Offenheit der Menschen in Deutschland. Meine Freunde und Bekannte auf der ganzen Welt machten sich Sorgen um mich, als ich ihnen erzählte, dass ich in Deutschland leben werde. Deutschland hat in vielen Ländern den Ruf, dass die Menschen dort unfreundlich und abweisend sind. Ich bin sehr froh, dass ich hier jeden Tag vom Gegenteil überzeugt werde und ich erzähle allen, dass sie auch kommen sollen, um sich vom Gegenteil zu überzeugen. Ich vermisse Freunde und Familie und ich vermisse mein Lieblingsessen, etwa Isombe, ein Essen mit Maniokblättern und Brochettes, das sind Fleischspieße.

SEZ: Was bedeutet die Partnerschaft zwischen Burundi und Baden-Württemberg für dich?

Augusta Muhimpundu: Ich wusste vor meiner Bewerbung bei der SEZ nichts von der Partnerschaft und lerne deshalb jeden Tag mehr über die langjährigen Beziehungen. Wenn ich zurück in Burundi bin, werde ich sehr viel Werbung dafür machen.

Weiterführende Links:

https://www.bw-burundi.com/kompetenzzentrum-burundi/amahoro-die-partnerschaft

https://www.wagggs.org/en/

https://www.facebook.com/guide…

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BW-BURUNDI PARTNERSCHAFT

BW-Burundi in Zahlen: Gendergerechtigkeit

Wie sieht Gendergerechtigkeit beim Thema Bildung in Burundi und in Baden-Württemberg/Deutschland aus? Wieviele Mädchen und wieviele Jungs gehen hier und dort in die Schule, besuchen die Universität und wieviel verdienen sie danach?

Alphabetisierungsrate

Abschluss der Grundschulbildung

Aufnahme in die Sekundarstufe

Aufnahme in die Hochschulbildung

Erwerbsquote

(Anteil der Bevölkerung im Arbeitsalter, der sich aktiv am Arbeitsmarkt beteiligt – durch Arbeiten oder Arbeitssuche. Im Ausland Arbeitende sind nicht inbegriffen)

Geschätztes Einkommen in US$

Quellen:

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