Total Glokal: Klimagerechtigkeit, Dekolonialisierung und die Rolle von Kulturbeziehungen
Während die Länder des globalen Nordens für den Großteil der historischen CO2-Emissionen verantwortlich sind, sind die Auswirkungen des Klimawandels und die Fähigkeiten, mit seinen Auswirkungen umzugehen, weltweit sehr ungleich verteilt. So sind insbesondere Länder des globalen Südens vom Klimawandel betroffen – viele von ihnen ehemalige Kolonien, die immer noch mit den sozioökonomischen Folgen der kolonialen Ausbeutung zu kämpfen haben. Diese doppelte Ungerechtigkeit steht im Mittelpunkt von Forderungen an die reichen Länder, sich zu ihrer historischen Emissionsverantwortung zu bekennen und entsprechend zu handeln. Unter anderem sollen sie ärmere und gefährdete Länder bei der Klimaanpassung und der Behebung von klimabedingten Verlusten und Schäden (loss and damage) unterstützen. Trotz der historischen Entscheidung auf der jüngsten Klimakonferenz COP27, einen solchen Fonds einzurichten, bleiben die Debatten über Verantwortung und konkrete finanzielle Verpflichtungen schwierig. Damit überlappt die Debatte um die historische Klimaverantwortung des globalen Nordens mit Prozessen der Aufarbeitung der Kolonialgeschichte, sowie mit Debatten darüber, wie Menschen und Gesellschaften weltweit ihr Leben in den kommenden Jahren verändern müssen, um mit dem Klimawandel umzugehen. Um diese Fragen anzugehen, sind interdisziplinäre Ansätze und ein stärkeres gesellschaftliches Engagement erforderlich. Künstler und Akteure im Bereich der Kulturbeziehungen spielen in anderen Bereichen bereits jetzt eine wichtige Rolle in der Förderung von interkultureller Verständigung und Empathie. Kulturbeziehungen zwischen Staaten und Gesellschaften könnten daher ein wichtiger Bestandteil der internationalen Klimapolitik und transnationaler Klimaschutzmaßnahmen sein.
Bitte melden Sie sich an; https://forms.ecologic.eu/web-talk-climate-justice
Konferenzsprache ist Englisch.