„Wir kehren mit gemischten Gefühlen von unserer Bangladesch-Reise zurück nach Hause“, sagt SEZ-Mitarbeiterin Maria Gießmann. "Einerseits hat sich seit dem Unglück von Rana Plaza viel getan, andererseits ist Bangladesch nach wie vor eines der Länder mit den niedrigsten Löhnen weltweit."
Sie war Mitglied einer Gruppe, die in der ersten Septemberhälfte für eine Woche verschiedene Textilbetriebe und andere Einrichtungen in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka besuchten.
Initiator der Reise war Axel Schütz vom Friedrich-von-Alberti-Gymnasium Bad Friedrichshall. Begleitet wurde er von mehreren Schülerinnen und Schülern der Schule, Vertretern verschiedener Unternehmen aus dem Fair-Fashion-Bereich, einem Vertreter der Aktion Hoffnung, einem Filmteam sowie Maria Gießmann und Philipp Keil von der SEZ.
Der Textilsektor in Bangladesch ist zweigeteilt. Der Teil, der für den Export produziert, steht seit dem Fabrikeinsturz von 2013, bei dem mehr als 1.100 Mensch den Tod gefunden haben, „stark unter Beobachtung“, berichtet Maria Gießmann. Das hatte zur Folge, dass die Sozialstandards für die Arbeiterinnen und Arbeiter inzwischen deutlich angehoben wurden und sich die Arbeitsbedingungen verbessert haben. Aktuelles Thema ist die Anhebung des Mindestlohns, der derzeit bei rund 50 Euro im Monat liegt. Das bekommt eine ungelernte Näherin.
Anders sieht es in dem Bereich aus, in dem für den heimischen Markt produziert wird. Hier hat sich nach Ansicht von Fachleuten in den letzten Jahren nicht viel oder überhaupt nichts verbessert. Dasselbe gilt auch für den gesamten Zulieferbereich.
In Bangladesch hat die Automatisierung der Textilproduktion bereits eingesetzt, wie Maria Gießmann erfahren hat. Sie wird in den nächsten Jahren weiter fortschreiten, die Folge wird ein massenhafter Arbeitsplatzabbau in der Textilindustrie des Landes sein.
Weitere Informationen zu der Bangladeschreise finden Sie hier.