Philipp Keil, Geschäftsführender Vorstand der SEZ, bei der Eröffnung der Fotovoltaikanlage im Camp Mam Rashan in Dohuk, Nordirak.
Seit kurzem haben die 8.500 Menschen im Camp Mam Rashan in der nordirakischen Provinz Dohuk auch tagsüber endlich Strom.
Möglich wurde dies durch Mittel des Landes Baden-Württemberg. Rund 400.000 Euro Fördermittel stellte das Staatsministerium für den Bau der Fotovoltaikanlage zur Verfügung, etwa 200.000 Euro kamen von der Privatwirtschaft – als Spenden in Form verbilligter Sachmittel und kostenlos zur Verfügung gestellter Arbeitskraft.
„Das Projekt genießt höchste Aufmerksamkeit im Nordirak“, berichtet SEZ-Geschäftsführer Philipp Keil. „Es ist ein sehr innovatives Projekt, das zu einer deutlich besseren Versorgung der Campbewohner beiträgt. Und gleichzeitig ist es ein gutes Beispiel, das weit in die Region strahlt und die Menschen im Nordirak für saubere Energie sensibilisiert.“
Die Arbeiten für die Fotovoltaikanlage im Camp Mam Rashan in Dohuk starteten Ende 2017 zusammen mit der gemeinnützigen atmosfair gGmbH, die das Projekt durchführte. „atmosfair hat einen super Job gemacht“, sagt Laurids Novak, der bei der SEZ für die Projektförderung zuständig ist. „Das Ganze war in diesem Umfang und dieser Qualität aber auch nur möglich, weil wir vor Ort große Unterstützung hatten, auch durch das Team um die Flüchtlingshilfe Essen.“
Die Anlage in Mam Rashan ist so ausgelegt, dass sie problemlos erweitert werden kann, um einen höheren Anteil des Strombedarfs decken zu können. Überlegungen dazu gibt es bereits. Die Schulung von lokalem Personal zur Instandhaltung und beispielsweise Energy Scouts waren Teil der Projektmaßnahmen.
„Für die SEZ ist die Fotovoltaikanlage in Mam Rashan ein absolutes Pilotprojekt, wir haben bislang kein anderes Projekt in dieser Größenordnung, denn normalerweise fördern wir deutlich kleinere Vorhaben“, betont Keil und ergänzt: „In Mam Rashan wurde versucht, humanitäre Hilfe mit einer langfristigen Perspektive zu verbinden. Und ich denke, das ist auch gelungen.“ Die Erfahrungen mit dem Projekt seien sehr positiv, alle seien bereit gewesen, mit anzupacken – und „Mam Rashan ist eine Blaupause für andere Camps“. Das Camp Mam Rashan wird überwiegend von jesidischen Binnenvertriebenen bewohnt. Außer der Solaranlage für Mam Rashan hat das Land Baden-Württemberg noch weitere Vorhaben in Dohuk im Nordirak gefördert. So wurde zum Beispiel eine Teppichfabrik am Rande des Flüchtlingscamps Khanke errichtet. Ebenfalls in Khanke wurde mit baden-württembergischer Unterstützung ein Spielplatz in einem Kinderzentrum am Rande des Camps errichtet. Weitere Maßnahmen waren die Durchführung von Computer- und Englischkursen in Zusammenarbeit mit der irakischen Organisation Women for Better Healthy Life (WFBH) sowie ein Pilotprojekt zur Aufzucht und Mast von Kälbern in einer abgelegenen Region außerhalb Dohuks.