Das diesjährige Weltladenforum der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) führte die Teilnehmenden in die Niederlande und ins Rheinland.
„Wir wollten den Mitarbeitenden der baden-württembergischen Weltläden einen etwas anderen Blick hinter die Kulissen ermöglichen“, sagt Klaus Weingärtner. Der stellvertretende SEZ-Geschäftsführer im Amt begleitete die rund 30 Teilnehmenden auf der 4-tägigen Reise.
Erste Station war der FairRegio-Weltladen Andernach, der mit einem Regiomarkt der Andernacher Perspektive gGmbHkooperiert. „Das ist etwas Besonderes, denn es zeigt, dass fair weit mehr ist als nur fair gehandelte Ware aus Ländern des globalen Südens“, so Weingärtner. „Fair bedeutet auch soziale Gerechtigkeit und Schaffung von Perspektiven für benachteiligte Menschen hier bei uns. Der Weltladen in Andernach zeigt sehr eindrücklich und beispielhaft, wie das gehen kann.“
Weiter ging es ins niederländische Culemborg zur World Fair Trade Organization (WFTO), die dort ihren Sitz hat. Das weltweit tätige Netzwerk der Fair-Handelsunternehmen wurde 1989 gegründet. Mehr als 320 Fair-Handelsorganisationen sowie rund 70 Unterstützungsorganisationen und Netzwerke sind Mitglied bei der WFTO. Gemeinsam fördern sie den fairen Handel in 75 Ländern weltweit. FairForward, ein weiterer Akteur der Fairhandelsszene, ist Mitglied bei WFTO. Das Unternehmen, das seinen Sitz ebenfalls in Culemborg hat, handelt faire Innenaccessoires und Geschenkartikel.
In Amsterdam stand Fairphone im Mittelpunkt des Weltladenforums. Der Amsterdamer Smartphone-Hersteller setzt auf Nachhaltigkeit und soziale Werte. Mit seinen Kampagnen lenkt Fairphone die Aufmerksamkeit der Verbraucherinnen und Verbraucher auf die Konfliktmaterialien, die in Smartphones enthalten sind, und auf die oftmals menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter.
Über Utrecht ging es wieder zurück nach Deutschland, ins westfälische Gronau. Der Besuch bei Niehoffs Kaffeeröstereigab den Teilnehmenden einen tieferen Einblick ins Kaffeegeschäft. Die älteste Bio-Rösterei deckt die gesamte Kaffee-Wertschöpfungskette ab – vom Kaffeestrauch bis zur fertig gerösteten Bohne. Ermöglicht wurde der Besuch durch die Vermittlung von GEPA. Den Abschluss der Reise bildete ein Besuch des Weltladens Mühlheim und die Besichtigung des Fair-Handelszentrums Rheinland in Alfter-Witterschlick. Das Fair-Handelszentrum ist ein regionaler Großhändler für fair gehandelte Produkte. Als Besonderheit hat das Fair-Handelszentrum Feinkost-Produkte und Weine im Sortiment, die von italienischen Kooperativen stammen. Diese bauen die Produkte auf konfiszierten Ländereien an, die früher im Besitz der Mafia waren.