Das 9. digitale Vernetzungstreffen der Partnerschaftsgruppen fand am 17.11.2023 mit Prof. Dr. Maisha-Maureen Auma als Impulsgeberin statt.
In ihrem eindrucksvollen Vortrag betonte Prof. Dr. Auma, dass der Globale Süden weiterhin marginalisiert wird. Eine Folge: Akteur*innen aus diesen Regionen treten oft in Partnerschaften ein, die vom Globalen Norden maßgeblich bestimmt werden. Das verstärkt die ungleiche Machtverteilung und erhält sie weiterhin fort. Prof. Auma betonte darüber hinaus, dass Kolonialität unter anderem daraus besteht, dass weltweit Wissen, Fortschritt und Deutung der sozialen Wirklichkeit aus einer weißzentrischen Perspektive betrachtet werden. Dadurch werden Perspektiven und das Wissen von Menschen aus dem Globalen Süden unterrepräsentiert und sogar ausgelöscht. Im Laufe des Vortrages wurde deutlich, dass westzentrische und weißzentrische Strukturen aufgebrochen werden müssen. Laut Prof. Dr. Auma heißt Partnerschaft nicht, dass nur diejenigen, die von Kolonialismus betroffen sind die Arbeit machen, sondern auch weiße Menschen müssen anfangen, sich mit den unbequemen Themen auseinanderzusetzen. Ein wichtiger Schritt, um gemeinsame Diskussionen über unausweichliche und schwierige Themen zu ermöglichen, ist die Förderung einer multiperspektivischen Sichtweise. Es ist entscheidend, Orte der Reproduktion wie u.a. Museen, Mainstreammedien und Schulen zu identifizieren und neue Räume für die Reflexion über Machtverhältnisse zu schaffen. Dies eröffnet die Möglichkeit, Partnerschaften so zu gestalten, dass das Wissen und die Erfahrungen historisch marginalisierter und kolonisierter Menschen aus dem Globalen Süden aktiv einbezogen werden. Dieser Ansatz öffnet Türen für inklusivere Formen der Zusammenarbeit und ermöglicht die Schaffung einer ausgewogeneren, vielfältigeren und gerechteren globalen Partnerschaftslandschaft.
Schauen Sie sich hier den Vortrag an:

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Prof. Dr. Maisha Maureen Auma ist Erziehungswissenschaftlerin und Geschlechterforscherin. Aktuell ist sie Gastprofessorin für Intersektionale Diversitäts-studien am Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der Technischen Universität Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Diversität in Bildungsmaterialien in Ost- und Westdeutschland, sexualpädagogisches Empowerment für Schwarze Menschen und People-of-Color in Deutschland, Kritische Weißseinsforschung, Anti-Blackness, Kindheitsforschung, Intersektionalität im Kontext von Critical Race Theory und Rassismuskritik. Sie ist seit 1993 aktiv bei der Schwarzen feministischen Selbstorganisation Generation ADEFRA, Schwarze Frauen* in Deutschland.
DR. KIDIST HAILU
Fachpromotorin für Internationale Partnerschaftsarbeit