Die Partnerschaft Baden-Württembergs mit dem afrikanischen Land Burundi gibt es seit mehr als 30 Jahren.
Engagement in Afrika wird zunehmend wichtiger. Dazu gibt es in Baden-Württemberg Partnerschaften und Expertise.
Stuttgart, 29. Oktober 2022.
Zusammenarbeit mit Afrika wird immer wichtiger. Dazu gibt es in Baden-Württemberg Partnerschaften und Expertise. In Baden-Württemberg gibt es mit dem Afrika-Forum und der BW-Burundi Konferenz jetzt eine Chance, Kooperationen neu zu gestalten. Die Landespartnerschaft mit Burundi besteht seit den 1980er Jahren und wird hauptsächlich von der Zivilgesellschaft getragen. Eine bedeutende und bislang wenig präsente Rolle spielt die afrikanische Diaspora im bürgerlichen Engagement für Partnerschaften mit Afrika. Um beide Aspekte der Zusammenarbeit neu zu denken sind am 27. und 28. Oktober über 350 Menschen in die Filderhalle nach Leinfelden-Echterdingen gekommen. Dazu eingeladen hatten die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit (SEZ) und das Forum der Kulturen gemeinsam mit elf Organisationen der Afrodiaspora, die sich für globale Nachhaltigkeitsthemen und gerechte Partnerschaften einsetzen.
Expertise der Afrodiaspora
Unter dem Motto „Changing the Narrative“ hatte sich beim ersten Afrika-Forum Baden-Württemberg geballte entwicklungspolitische Expertise von Engagierten der Zivilgesellschaft, insbesondere von afrodiasporischen Organisationen und Vertretenden der Bundespolitik und Landespolitik versammelt. Sie diskutierten, welche neuen Weichenstellungen, Ansätze, Ideen und Werte globale Partnerschaften der Zukunft brauchen und setzten Themen für neue Narrative.
Dr. Rachid L’Aoufir, Vorsitzender der Afrikanisch-Deutschen Arbeitsgemeinschaft und von Transnational Corridors e.V., betonte: „Das Afrika-Forum aktiviert das Potential der afrikanisch-deutschen Zivilgesellschaft. Vertrauen zwischen den Stakeholdern wird aufgebaut. Wir müssen nun das Wissen der Diasporaakteure monetarisieren, die Vermittler der Diaspora stärken und wir müssen die kommunale Ebene erreichen. Hier spielt sich die Nachhaltigkeit des Handelns der Diasporaakteure ab. Das Afrika Forum muss institutionalisiert werden.“
Der Staatssekretär für Medienpolitik und Bevollmächtigter des Landes Baden-Württemberg beim Bund, Rudi Hoogvliet bedankte sich für das Engagement der Afrodiaspora: „Die Perspektive, die Erfahrungen und die Expertise der Migrantinnen und Migranten müssen einen angemessenen Platz in der baden-württembergischen Entwicklungspolitik bekommen. Das Afrika-Forum bietet der migrantischen Community eine Bühne für unmittelbare politische Mitsprache. Mein Dank und meine Anerkennung gilt den Beteiligten, die mit ihrem Einsatz, mit ihrem Engagement und vor Allem auch mit ihrer Hartnäckigkeit den Weg ebnen hin zu einer Selbstverständlichkeit der migrantischen Mitsprache.“
Partnerschaft zwischen Baden-Württemberg und Burundi
Bei der BW-Burundi Konferenz am Freitag wurde die langjährige Partnerschaft mit neuen Inhalten gefüllt, gestärkt und vertieft. Zusätzlich zum Förderprogramm bwirkt! Burundi, das kleine Projekte finanziert, sollen Kooperationen in ausgewählten Themenfeldern langfristig ausgebaut werden. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Rat für Entwicklungszusammenarbeit (REZ) und der SEZ. Positive Beispiele für langfristige Kooperationen sind die Deutschkurse an der Universität Burundi, die seit 2017 unterstützt werden, sowie das seit 2018 finanzierte Agroforst-Programm, das den Kaffeeanbau des beliebten Partnerschaftskaffees, Wiederaufforstung und Naturschutz vereint und von Institutionen und Hochschulen in beiden Regionen umgesetzt wird.
Das Staatsministerium Baden-Württemberg bot mit beiden Veranstaltungen eine Plattform für globale Partnerschaften und unterstützt damit eine bessere Vernetzung. „Gegenseitiges Vertrauen und das Verständnis als echtes Gemeinschaftsvorhaben sind die Stärken der fast 40-jährigen Partnerschaft zwischen Burundi und Baden-Württemberg. Eine positive Dynamik auf allen Seiten gibt uns jetzt die Gelegenheit, unsere Verbindung noch zu vertiefen und die Ansätze dabei längerfristig zu denken. Mit Hilfe von Kooperationsclustern im Bereich Landwirtschaft, Bildung, Governance und Gesundheit kann die Partnerschaft langsam, natürlich und mit Augenmaß wachsen“, betonte Rudi Hoogvliet, Staatssekretär für Medienpolitik und Bevollmächtigter des Landes Baden-Württemberg beim Bund.
Changing the Narrative
Neue Perspektiven und neue Erzählweisen über Afrika zu diskutieren und etablieren stand beim ersten Afrika-Forum Baden-Württemberg ganz oben auf der Agenda. Wie wird der afrikanische Kontinent wahrgenommen? Welche Rolle spielt die gemeinsame Kolonialgeschichte dabei? Wie können wir die Geschichte neu erzählen und eine Brücke zwischen afrodiasporischen und anderen Engagierten der Zivilgesellschaft schlagen? Dass das Potenzial und der Wille zur Mitgestaltung da sind, wurde bei der Veranstaltung mehr als deutlich.
Tuyage Kandi
bedeutet auf Kirundi, der Amtssprache Burundis, übersetzt: Lasst uns wieder gemeinsam diskutieren. Bei der BW-Burundi Konferenz erarbeiteten Engagierte und Aktive aus Zivilgesellschaft und Politik gemeinsam strategische Fragestellungen der Partnerschaft zwischen Baden-Württemberg und Burundi. Zudem konnte auf der Konferenz der Finanzierungsbescheid für eine weitere Phase des Agroforst-Programmes übergeben werden. Workshops luden Expert*innen in weiteren Bereichen wie Gesundheit, Wissenschaft und Bildung sowie Verwaltung und Kommunen ein, neue konkrete Kooperationsideen zu besprechen und der Landesregierung vorzustellen. Dass solche Programme unbedingt gemeinsam von Baden-Württemberg und Burundi ausgestaltet werden sollten und nicht von Baden-Württemberg aus gedacht, war ein zentrales Ergebnis der Konferenz. Für die Vertiefung der Partnerschaft war die BW-Burundi Konferenz ein wichtiger Meilenstein.
Dr. Aloys Misago, Leiter der Deutschkurse an der Universität Burundi, des Deutschzentrums und der Fakultät für Geistes- und Humanwissenschaften, betonte: „Es ist sehr gut, in Stuttgart gemeinsam mit Vertreter*innen von baden-württembergischen Organisationen Programme für eine Zusammenarbeit zu entwickeln. So können von vorneherein beide Interessen berücksichtigt werden. Gleichzeitig lade ich alle Interessierten ein, unbedingt nach Burundi zu reisen und dort mit den Partner*innen weiterzusprechen. Denn der Begriff Partnerschaften impliziert, dass viel Zeit und Austauschmöglichkeit benötigt wird – genauso wie in der Partnerschaft zwischen zwei Menschen“.
„Partnerschaften basieren auf Begegnungen“, hob auch Philipp Keil, Geschäftsführender Vorstand der SEZ hervor: „Die BW-Burundi Konferenz hat einen wichtigen Grundstein dafür gelegt, dass in der Partnerschaft zukünftig mehr gemeinsam gedacht wird. Mit der BW-Burundi Konferenz, in Verbindung mit dem internationalen Symposium der Universität Freiburg zu Burundi und seiner kolonialen Vergangenheit und den Filmvorführungen beim Burundi-Filmherbst wollen wir mehr Offenheit und Interesse für die Zusammenarbeit in beiden Regionen wecken. Gleichzeitig können sich die zur Konferenz angereisten burundische Partner*innen mehrfach vernetzen und baden-württembergische Partner*innen kennenlernen.“
Die Organisation der BW-Burundi Konferenz verantwortete das Kompetenzzentrum Burundi der SEZ, welches baden-württembergisches Engagement mit Aktivitäten in Burundi vernetzt und koordiniert sowie bestehende und neue Partnerschaften zwischen Baden-Württemberg und Burundi fördert. Weitere Informationen
https://sez.de/themen/changing-the-narrative
/burundierstes Afrika-Forum Baden-Württemberg und BW-Burundi Konferenz für neue Partnerschaften
https://sez.de/veranstaltungen/event/22050/
https://sez.de/veranstaltungen/event/21908
Ihre Ansprechpartnerin
ANNA LEICHT
ÖA & Eventmanagement in AMAHORO! Landespartnerschaft zwischen BW & Burundi