Ein wichtiger Bereich der Messe Fair Handeln 2019 ist der Sonderbereich Future Fashion. Future Fashion, das ist die Bewegung der SEZ für nachhaltige Textilien und bewusstes Konsumverhalten.
„Die meisten Textilien, die wir kaufen, landen – kaum getragen – innerhalb kurzer Zeit im Altkleidercontainer“, führte Philipp Keil anlässlich der Pressekonferenz zur Eröffnung der Frühjahrsmessen in Stuttgart aus. „Jahr für Jahr kommen so allein in Deutschland rund 1,35 Millionen Tonnen ausgemusterte Textilien zusammen. Etwa ein Viertel landen gleich im Müll, drei Viertel davon gehen an Wiederverwerter, und davon wieder etwa die Hälfte kann tatsächlich wiederverwertet werden. Der seit Jahren anhaltende Trend zu Billigklamotten lässt die Qualität der Textilien immer weiter sinken und erschwert die Wiederverwertung der Fasern.“
Darauf möchte Future Fashion aufmerksam machen. Future Fashion spricht mit ganzjährigen Angeboten wie Kleidertauschpartys, Future-Fashion-Stadtrundgänge oder Future Fashion@school insbesondere junge Menschen an.
Keil ging in seinem Statement vor allem auch auf den Zusammenhang zwischen Fast Fashion und Klimawandel ein und sagte: „Die globale Textilindustrie ist für den Klimawandel eine Herausforderung.“ Laut Statistischem Bundesamt verursacht jede und jeder in Deutschland pro Jahr etwa 200 Kilogramm CO2-Emissionen für Kleidung und Textilien. Würden mehr Menschen ihr Konsumverhalten ändern und nachhaltige Mode kaufen und die Kleidung länger tragen, ließe sich allein dadurch einiges an klimaschädlichem Kohlendioxid einsparen, ohne dass wir auf vermeintliche Lebensqualität verzichten müssten.
Schon jetzt sind die Folgen des Klimawandels in Ländern des globalen Südens deutlich spürbar. Beispielsweise in Bangladesch, dem Land, aus dem ein Großteil unserer Textilien kommt und das in den vergangenen Jahren aufgrund der skandalösen Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken immer wieder in den Schlagzeilen war.
Bangladesch gehört zu den Ländern, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind, obwohl es nur 0,4 Prozent zu den globalen CO2-Emissionen beiträgt. Bis 2100 werden etwa 30 Prozent der Küstengebiete des Landes überflutet sein, eine Folge des durch den Klimawandel ansteigenden Meeresspiegels.
Vor diesem Hintergrund verwies Keil auf zwei Labels, die im Sonderausstellungsbereich Future Fashion auf der Messe Fair Handeln coole Upcycling-Produkte präsentieren. Das eine ist die Stuttgarterin Franziska Kaiser, die aus Lederresten stylishe Taschen macht. Sie wird nicht nur ihre Modelle zeigen, sondern sogar mit einer kleinen Werkstatt auf der Fair Handeln sein. Das andere ist Sarah Müller mit dem von ihr gegründeten kenianischen Label Nyuzi Blackwhite. Die Taschen, Beutel, Tücher und anderen Accessoires werden in dem sozialen Projekt Karai Childrens Vocational Centre hergestellt.