Im 150. Jubiläumsjahr Gandhis beginnen Menschen in und um Freiburg, ihre eigenen Friedensfäden zu spinnen. Diese entstehen als tatsächliche Fäden aus heimischen Rohstoffen wie Schafwolle oder Flachs sowie als individuelle Friedensbotschaft: “Mein/ unser Beitrag zum Frieden in der Welt!”. Am Weltfriedenstag 2020 werden die Fäden öffentlich zu einem symbolischen Friedensnetz verknüpft. Die Friedensbotschaften werden zu einer gemeinsamen Erklärung zusammengeführt. Während des “Schaffensprozesses” werden die Teilnehmenden zum Dialog und zum Entwickeln konstruktiver Handlungsansätze ermuntert durch: Impulse in Form von Texten und Fragen, Austausch- und Vernetzungstreffen, Training für gewaltfreies Handeln sowie Workshops zur Textilproduktion und ihren ökologischen und sozialen Auswirkungen.
Jahr: 2019
Der Kirchenmusiker Thomas Gabriel (Bistum Mainz) komponiert im Auftrag des Kirchenchors der Dreifaltigkeitsgemeinde ein Nachhaltigkeitsoratorium entlang der 5 Ps: People, Planet, Prosperity, Peace, Partnership. Das Werk entsteht prozesshaft und ist auch im fertigen Zustand modular und flexibel aufführbar und dabei nicht an eine sakrale Umgebung gebunden. Im ersten und mit diesem Antrag zur Förderung eingereichten Schritt komponiert Gabriel die Botschaft der Jugend, angelehnt an die Bibel-Szene, in der der zwölfjährige Jesus beim Pessachfest verschwindet, um im Tempel den Schriftgelehrten beizubringen, was diese zwar zu wissen glauben, wonach sie aber nicht handeln. Diese Botschaft wird im Rap- und HipHop-Stil komponiert und am 4./5.10. in einem Workshop in Heidenheim mit Jugendlichen aus ausgewählten Grund- und Hauptschulen, Werkrealschulen und Realschulen erarbeitet. Am 6.10. treten die Jugendlichen im Hauptgottesdienst auf. Am Sonntagnachmittag tragen die Jugendlichen den Erwachsenen (Mitglieder Kirchengemeinde, Eltern, Zivilgesellschaft) in der Musikschule den Sinn ihrer Botschaft vor. Die Erwachsenen reflektieren das Gehörte und treten mit den Jugendlichen in den Austausch. Der Prozess wird schriftlich, künstlerisch-visuell und auf Video dokumentiert und anschließend von der Kirchengemeinde, den Schulen, dem Heidenheimer „Forum Bildung und Entwicklung” und der Stadt Heidenheim veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Aus dieser Gesamtschau komponiert Gabriel in der 1. Jahreshälfte 2020 den zweiten Teil des Oratoriums aus der Sicht der zu Einsichten gelangten und (teilweise) geläuterten Erwachsenen. Diesen Teil studiert der Kirchenchor ein und trägt ausgewählte Lieder wiederum in einem Gottesdienst vor, wobei die dabei geäußerten Gedanken und Reflexionen ebenfalls am Nachmittag mit Jugendlichen ausgetauscht werden, damit diese dazu Stellung beziehen können, ob ihre Warnungen, Anregungen und Forderungen gehört und verstanden wurden. In einem dritten und abschließenden Kompositionsschritt verbindet Gabriel mit Solopartien (vergleichbar den Rezitativen in Opern oder dem Evangelisten in Passionsmusiken) die Welten der Erwachsenen und der Jugendlichen. Es besteht die Absicht, auch für den 2. und den 3. Schritt Fördermittel zu beantragen. Die Uraufführung des Nachhaltigkeitsoratoriums ist für das 4. Quartal 2021 geplant. Neu ist die modulare und prozesshafte Entstehungsweise des Werks und die ständige Rückkopplung mit der Zivilgesellschaft. Bisher ist nicht bekannt, dass schon mal ein Oratorium zum Thema Nachhaltigkeit geschrieben worden wäre. Der Kirchenchor Dreifaltigkeit will dieses Werk nach der Uraufführung auch an anderen Orten aufführen. Denkbar wäre ein Beitrag zum Kirchenmusikfestival in Schwäbisch Gmünd im Jahr 2022. Die modulare und damit veränderbare Struktur des Werks ist zudem ideal dafür geeignet, es jeweils an den Kontext angepasst auch in anderen Kirchengemeinden und Städten aufzuführen.
Nachhaltige Entwicklung lässt sich ohne das Thema Frieden nicht mehr denken. Gewalt und bewaffnete Konflikte gehören zu den größten Bedrohungen für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele. Betroffen ist nicht nur der Globale Süden – auch Länder wie Deutschland stehen vor friedenspolitischen Herausforderungen. Multiplikator*innen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit und zivilgesellschaftliche Akteur*innen werden in ihrer Arbeit immer häufiger mit diesen Herausforderungen konfrontiert. In einem eintägigen Workshop vermitteln wir Grundlagen zum Thema Friedensförderung und üben Methoden für den konstruktiven Umgang mit Konflikten praktisch ein. Teilnehmende erleben Frieden als konkret gestaltbar und können neue Perspektiven und Kompetenzen in ihre Wirkkontexte einfließen lassen.
Bei “Radio Grenzenlos” erkunden Jugendliche die Beziehungen zwischen der EU und dem globalen Süden. Aus Gesprächen mit Expert_innen aus dem Süden, entwicklungspolitischen Organisationen und eigenen Recherchen in der Region entwickeln die Teilnehmer_innen Radiobeiträge, die Themen wie Klimagerechtigkeit und faire Handelsbeziehungen für Jugendliche aufbereiten. Gemeinsam mit französischen Jugendlichen gestalten Teilnehmer_innen pro Gruppe eine Sendung, bei der sie EU-Abgeordnete zum Thema Entwicklungspolitik/zu nord-süd-politischen Themen (Handel, Entwicklung, Umwelt, Migration … ) befragen. Die Teilnehmer_innen lernen so auch ihren Alltag in Baden- Württemberg im globalen Kontext neu kennen lernen.
Global sensibilisieren – lokal transformieren. Wie hat das Bild vom “Homo Oeconomicus” unsere globale Wirtschaft geprägt? • Dazu entwickeln wir einen Workshop, unter Einbeziehung zukunftsfähiger Alternativen aus dem globalen Süden und der eigenen Stadt. • Aufbauend auf der “Karte von morgen” für nachhaltigen Initiativen und Unternehmen programmieren wir eine Moderationsfunktion, sodass ein inhaltlicher Dialog über globale Aspekte lokaler Organisationen stattfinden kann. • Wir kartieren alle Fair-Trade-lnitiativen und Schülerprojekte auf der Karte . • Wir bilden 25 Bildungsagent* innen für entwicklungspolitische Karten-Workshops aus . • Wir beraten sie bei der Durchführung von Workshops, sodass 2020 mind. 5 Workshops stattfinden und Schüler*innen Karten für fairen Konsum erstellen und an ihren Schulen verteilen.
Die Konferenz „Religionen und SDGs – Unser Beitrag für ein nachhaltiges und gerechtes Leben” ist eine Begegnungs- und Ideenwerkstatt mit religiösen (Hochschul-)Gruppen aus Baden-Württemberg. Drei Tage lang treffen sich junge Leute mit verschiedenen religiösen Überzeugungen aus zahlreichen Orten und mit unterschiedlichen fachlichen Kenntnissen. So divers die Kongressteilnehmenden scheinen, ist es jedoch nicht: Alle haben den Wunsch, ihre Gemeinschaft und ihr Umfeld nachhaltig und friedlich zu gestalten. Im Fokus der Veranstaltung stehen die SDGs als verbindendes Element. Neben der Begegnung, dem Austausch und der Information rund um die Nachhaltigkeitsziele, gehen die Teilnehmenden in verschiedenen Workshops der Frage nach, wie sie in ihrem Wirkungsfeld einen Beitrag für ein Gutes Leben im Sinne der Agenda 2030 leisten können. Im Anschluss an die Tagung führen die Teilnehmenden entwicklungspolitische Aktionen durch.
Zur öffentlichkeitswirksamen, medialen und pädagogisch/didaktischen Verbreitung entwicklungspolitischer Frauenrechtsthemen auch unter neuen Zielgruppen: Genitalverstümmelung, Ehrverbrechen, soziale Rechte von Arbeiterinnen in Billiglohnländern, reproduktive Rechte, mit den Schwerpunktthemen „Religiöse Fundamentalismen” und „Prostitution und Mädchen/Frauenhandel”, mit Filmen, die über Informationsvermittlung hinaus Empathie und intuitiven Wissenserwerb fördern, mit Gästen – engagierten Filmemacherlnnen, Betroffenen oder Expertinnen, – die aus erster Hand informieren: Durchführung der Festivalwoche mit Rahmenprogramm und Schulvorstellungen mit konkreten Handlungsangeboten von entwicklungspolitischen Organisationen und solidarischen Projekten.
Der kongolesische Premierminister bot Belgien eine Partnerschaft auf Augenhöhe an. Nur so könnten sich beide Länder vom Kolonialismus emanzipieren. Lumumbas Angebot verhallte. In Burkina Faso, dem „Land der Aufrechten” verlief die Emanzipation erfolgreicher. Mit Kongoussi verbindet Ludwigsburg eine Entwicklungspartnerschaft. Die städtische VHS begreift dies als Chance zum Lernen auf Augenhöhe und als Verpflichtung zur Emanzipation von kolonialistischen Haltungen und Praktiken. Begegnungspädagogisch flankiert werden im Projekt „AufRecht” 6 Themen behandelt: die Emanzipation von kolonialistischen Diskursen, politische+ kulturelle Emanzipationsbewegungen in Afrika, emanzipatorische Lösungen für neokoloniale Verwerfungen, die Francophonie als Emanzipationsagentur; sowie die Perspektiven kommunaler Entwicklungspartnerschaften. Die AGs verarbeiten ihre Ergebnisse zu allgemein zugänglichen Filmclips.
Die Stadt Santa Cruz de la Sierra wirft täglich 1.800 Tonnen Abfall auf die Straße, von denen weniger als 5% verwertet werden. Hauptsächlich sind es Papier, Pappe und Altglas, welche somit ungenutzt die Straßen verschmutzen. Ein funktionierendes Müllabfuhrsystem gibt es nicht. Derzeit gibt es rund 2.000 Familien, die den Prozess des Sammelns und Verwertens von Abfällen manuell und unter prekären Bedingungen durchführen, sodass sie bei der Produktion nicht effizient arbeiten und bei der Vermarktung der Abfälle keinen fairen Preis erzielen können. Unter dem Namen „Red de Recolectores Santa Cruz“ (Vereinigung der Müllsammler Santa Cruz) haben sich viele Menschen zusammengeschlossen, welche durch das Sammeln und Verwerten von Abfällen ihre Kinder ernähren müssen. Dieses Projekt besteht aus der Bereitstellung der erforderlichen Verwertungsmaschinen, einer Schulungskomponente und der Bildung von strategischen Allianzen für die o.g. Vereinigung, welche eine wesentliche Verbesserung in diesem Prozess ermöglichen.
Geplant ist der Bau eines Bildungszentrums in Ananivi Kodzi in der Präfektur Agou im Südwesten des Landes. Im Dorf leben aktuell etwa 1.700 Menschen in einfachen, strohgedeckten Holz- und Lehmhütten. Etwa ein Drittel der Bewohner sind Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren. Aktuell gibt es keine Möglichkeit für die Kinder. sich außerhalb der Schule zu treffen und nach Einbruch der Dunkelheit (18 Uhr) oder an freien Tagen gemeinsam zu spielen, zu lernen oder Hausaufgaben zu machen. Das geplante Bildungszentrum besteht aus einer Bibliothek und einem Arbeits- und Gesellschaftsraum, das mit einer Solaranlage beleuchtet wird. Hier finden die Kinder zukünftig einen Platz zum Spielen und Lernen. Eine Solaranlage sorgt zudem für die Beleuchtung und Elektrifizierung der Arbeitsplätze.