Im Gespräch mit Gundula Büker

Gundula Büker hat als zivilgesellschaftliche Vertretung die Delegationsreise nach Burundi begleitet./ Gundula Büker a accompagné le voyage de la délégation au Burundi en tant que représentante de la société civile. (Photo: Pascal HABONIMANA/ Fondation Stamm)

En français ci-dessous.

Im Gespräch mit Gundula Büker haben wir über die erste Delegationsreise nach Burundi seit 2014 gesprochen. Als Vertretung der Zivilgesellschaft für die Themenbereiche Bildung und Jugend begleitete sie die Delegation von Staatssekretär Rudi Hoogvliet.

SEZ: In welcher Rolle waren Sie bei der Delegationsreise nach Burundi im Juni 2023 dabei?

Gundula Büker: Ich bin Vorstandsmitglied des Dachverbands Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB e.V.), vertrete die Mitgliedsorganisationen des DEAB im Rat für Entwicklungszusammenarbeit (REZ) und arbeite als Eine-Welt Fachpromotorin für Globales Lernen beim EPiZ Reutlingen. Ich war also bei der Delegationsreise als zivilgesellschaftliche Vertreterin für die Schwerpunkte Bildung und Jugend dabei.

SEZ: Welche Impulse nehmen Sie aus Burundi mit nach Hause?

Gundula Büker: Burundi ist ein beeindruckendes, wunderschönes Land mit ungelaublich vielen engagierten Initiativen und Menschen. Dem Land ist seine schwere Vergangenheit anzumerken, die teilweise bis heute vielfältig in das Leben der Menschen hineinwirkt. Mich hat beeindruckt, mit welcher Resilienz, Motivation und Energie die Menschen Visionen und Ideen entwickeln und daran arbeiten, dass die überwiegend jungen Burundier*innen eine gute, friedliche Zukunft haben. Dieses Engagement nehme ich als Vorbild mit nach Hause.

Ich habe aber auch wahrgenommen, dass an vielen Stellen das deutsche Bild vom Partnerland Burundi eher auf Fehlstellen und Probleme den Fokus legt und dem Bild widerspricht, wie Burundier*innen ihr Land sehen und das sie zeichnen wollen. Dass unsere Sichtweise immer noch so dominant ist, zeigt wie die Partnerschaft von kolonialen Kontinuitäten geprägt ist. Das müssen wir uns als Teilnehmende der Reise zu uns nach Baden-Württemberg mitnehmen und uns bewusst machen, damit die Partnerschaft echten Dialog und gelingende Kooperation ermöglicht.

Dass es nun auf der Delegationsreise ein Verbindungsbüro der SEZ in Bujumbura eröffnet wurde, ist eine riesen Chance gute Wege zu finden, das Engagement vor Ort solidarisch zu unterstützen und gute Beziehungen und einen partnerschaftlichen Dialog mit Akteur*innen in Burundi zu führen. Gerade in den Bereichen Bildung und Jugend denke ich, dass hier erfolgreiche Kooperationen nur gelingen können, wenn die SEZ-Kolleg*innen ihre gute Arbeit weiterverfolgen und mit dem neuen Büro auch ausweiten und stärken können. Denn Jugend und Bildung sind extrem wichtige Bereiche in denen die Partnerschaft gestaltet und entwickelt wird.

Was ich unbedingt mitnehme von der Reise ist Motivation, mich auch weiter für eine Bildungsarbeit für alle Menschen hier in Baden-Württemberg einzusetzen. Damit wir ein differenziertes Bild von unserem Partnerland zeichnen und die Herausforderungen und Möglichkeiten sehen können und die Partnerschaft zum Anlass nehmen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszufinden, uns wirklich gegenseitig kennenzulernen und zu überlegen, wie wir als Partner*innen Globale Verantwortung und unsere Rollen dabei definieren.

SEZ: Welcher Moment der Delegationsreise hat Ihnen am besten gefallen?

Gundula Büker: Ich habe so viele Erlebnisse und Impressionen auf dieser kurzen Reise gesammelt, die so beeindruckend und wertvoll waren! Besonders berührt hat mich der interkulturelle Workshop mit jungen burundischen Künstler*innen zu Beginn. Sie haben eine von ihnen erarbeitete Aufführung über Burundi mit Text, Musik und Tanz vorgetragen, die wir im Anschluss gemeinsam reflektiert haben. So entstand ein offener Austausch in dem wir vor allem über die Geschichte und Gegenwart Burundis, die Rolle Deutschlands dabei und unseren Bezug dazu gesprochen haben. Und natürlich habe ich mich sehr über Begegnungen mit burundischen Initiativen und Engagierten gefreut. Zum Beispiel beim von der SEZ organisierten Akteurstreffen in Bujumbura. Dort konnte ich mich in der Workshopphase mit potenziellen Kooperationspartner*innen austauschen, die im Bildungsbereich und in der Arbeit für und mit Jugendlichen aktiv sind. Das waren Momente, in denen ich das Erlebnis echter Begegnung hatte und einen sehr bereichernden Dialog erlebt habe, der mir das Gefühl gab, das Land und seine Menschen ein wenig besser kennenzulernen und zu verstehen, an welchen Themen wir gemeinsam weiterarbeiten könnten und sollten.

SEZ: Was wünschen Sie sich für die Partnerschaft zwischen Burundi und Baden-Württemberg?

Gundula Büker: Ich wünsche mir, dass es uns gelingt, diese Partnerschaft zu einer echten Lernpartnerschaft werden zu lassen. Das bedeutet für mich, dass wir voneinander lernen indem wir einen Dialog zwischen Baden-Württemberger*innen und Burundier*innen ermöglichen und so eine reflektierte, machtkritische und diskriminierungssensible Partnerschaft erreichen. Der Begriff der vielbeschworenen „Augenhöhe“ greift für mich nicht. Vielmehr sollte es darum gehen, einen bewussten Umgang mit den unterschiedlichen Bedingungen beider Länder zu üben und zu pflegen und gemeinsam zu schauen, welche Verantwortung das für den jeweiligen anderen Partner impliziert. Damit diese Begegnungen stattfinden können, sind auf deutscher Seite neben dem Staatsministerium vor allem die SEZ mit ihren Mitarbeitenden in Burundi und in Baden-Württemberg, der Rat für Entwicklungszusammenarbeit (REZ), der die Landesregierung zur Burundi-Partnerschaft berät und die burundische Diaspora in Baden-Württemberg von zentraler Bedeutung.

Außerdem wünsche ich mir, dass das Wissen über die Partnerschaft und gemeinsame Themen stärker in die Bildungslandschaften und die Jugendarbeit beider Regionen integriert werden. In Baden-Württemberg sollte die Partnerschaft im Bildungsplan und in Curricula aufgenommen und Schulpartnerschaften und Jugendbegegnungen sowie gemeinsamen Bildungs- und Austauschaktivitäten gefördert werden – Am besten natürlich für Zielgruppen über die Bereiche Schule und Jugend hinaus!

Ich bin voller Hoffnung, dass mit guten Ideen, sensiblem Handeln und offenen Ohren und Herzen diese Partnerschaft auch weiterhin einen guten Boden hat, auf dem viel Gutes wachsen kann!

En discussion avec Gundula Büker

Dans un entretien avec Gundula Büker, nous avons parlé du premier voyage d'une délégation au Burundi depuis 2014. En tant que représentante de la société civile pour les thèmes de l'éducation et de la jeunesse, elle a accompagné la délégation du secrétaire d'État Rudi Hoogvliet.

SEZ: Dans quel rôle étiez-vous présente lors du voyage de la délégation au Burundi en juin 2023 ?

Gundula Büker: Je suis membre du conseil d’administration de l’association Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg, DEAB e.V., je représente les organisations membres de DEAB au sein du Conseil pour la coopération au développement (Rat für Entwicklungszusammenarbeit – REZ) et je travaille en tant que promotrice spécialisée pour l’apprentissage global à l’EPiZ de Reutlingen. Lors de ce voyage, j’ai ainsi participé en tant que représentante de la société civile au voyage de la délégation pour les domaines de l’éducation et de la jeunesse.

SEZ: Quelles sont les impulsions que vous ramenez du Burundi ?

Gundula Büker: Le Burundi est un pays impressionnant, magnifique, avec beaucoup de gens engagés. Le pays porte les traces de son lourd passé, qui se répercute de diverses manières sur la situation actuelle. J’ai été impressionnée par la résilience, la motivation et l’énergie avec lesquelles les gens développent des visions et des idées et travaillent pour que les Burundais, jeunes pour la plupart, se construisent un avenir bon et pacifique.

J’ai également constaté que les continuités coloniales sont présentes en de nombreux endroits. Il s’agit d’en prendre conscience et de les traiter, chez nous aussi, dans le Bade-Wurtemberg, afin que le partenariat permette un véritable dialogue et une coopération réussie.

Afin de trouver de bons moyens de soutenir solidairement l’engagement sur place et de renforcer les bonnes relations et le dialogue partenarial avec les acteurs au Burundi, le nouveau bureau de liaison de la SEZ à Bujumbura, ouvert pendant le voyage de la délégation, est d’une importance centrale. En ce qui concerne les domaines de l’éducation et de la jeunesse, je pense que des coopérations fructueuses ne peuvent réussir que si les collègues de la SEZ poursuivent leur bon travail et, encouragés par le nouveau bureau, peuvent l’étendre et le renforcer afin de bien organiser et accompagner le partenariat.

Ce que je retiens également de ce voyage, c’est le renforcement de mon engagement en faveur d’un travail de formation pour tous les habitants du Bade-Wurtemberg, qui permette de donner une image différenciée de notre pays partenaire et de saisir l’occasion d’explorer les défis et les possibilités, les différences et les points communs des deux pays partenaires, d’apprendre à se connaître mutuellement et de poser des questions sur la responsabilité globale et notre rôle dans ce contexte.

SEZ: Quel est le moment du voyage de la délégation que vous avez le plus apprécié ?

Gundula Büker: J’ai vécu tellement d’expériences et d’impressions lors des nombreuses activités de ce court voyage, qui étaient toutes très impressionnantes et précieuses en soi. J’ai été particulièrement touchée par un atelier interculturel avec de jeunes artistes burundais au début du voyage, au cours duquel ils ont présenté un spectacle qu’ils avaient élaboré avec du texte, de la musique et de la danse et ont ensuite réfléchi avec nous. Il en a résulté un espace ouvert, dans lequel il a surtout été question de l’histoire et du présent du Burundi, du rôle de l’Allemagne dans ce contexte et de notre rapport à celui-ci. En plus, j’ai été très heureuse de rencontrer des acteurs burundais, notamment lors de la réunion des acteurs organisée par la SEZ à Bujumbura. Lors d’une phase d’atelier, j’ai pu échanger avec des personnes qui s’engagent dans le domaine de l’éducation et dans le travail pour et avec les jeunes. Ce sont des moments où j’ai eu le sentiment d’une vraie rencontre et d’un dialogue très enrichissant, qui m’a donné le sentiment de connaître un peu mieux le pays et ses habitants et de comprendre les thèmes sur lesquels nous pourrions et devrions continuer à travailler ensemble.

SEZ : Que souhaitez-vous pour le partenariat entre le Burundi et le Bade-Wurtemberg ?

Gundula Büker: Je souhaite que nous réussissions à faire de ce partenariat un véritable partenariat d’apprentissage. Pour moi, cela signifie rendre possible un dialogue entre les acteurs qui favorise une conception réfléchie, critique du pouvoir et sensible aux discriminations du partenariat. La notion d’égalité « à la hauteur des yeux », si souvent évoquée, n’est pas pertinente à mes yeux. Il devrait plutôt s’agir de pratiquer et d’entretenir une relation consciente avec les conditions différentes des deux pays et de voir ensemble ce que cela signifie pour les responsabilités respectives des participants. Du côté allemand, outre le ministère d’État, ce sont surtout la SEZ et ses collaborateurs dans les deux régions, le Conseil pour la coopération au développementt (REZ) et la diaspora burundaise au Bade-Wurtemberg qui jouent un rôle central dans l’organisation de ces processus.

En plus, je souhaite que le partenariat et les thèmes qui y sont liés fassent davantage partie des paysages éducatifs et des activités de jeunesse des deux régions. Dans le Bade-Wurtemberg, cela peut se faire par exemple par l’ancrage dans le plan de formation et dans les programmes, la promotion des partenariats scolaires et des rencontres de jeunes ainsi que des activités communes de formation et d’échange – même pour des groupes cibles dépassant les domaines de l’école et de la jeunesse!

Je suis pleine d’espoir qu’avec de bonnes idées, une action sensible et des oreilles et des cœurs ouverts, ce partenariat continuera à trouver un bon terrain sur lequel beaucoup de bonnes choses pourront pousser!

Ihre Ansprechpartnerin

ANNA LEICHT

ÖA & Eventmanagement in AMAHORO! Landespartnerschaft zwischen BW & Burundi

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