Augusta Muhimpundu aus Burundi war von November 2017 bis Ende Juni 2018 bei der SEZ als Trainee im Rahmen des Programms AFRIKA KOMMT! Wir sprachen mit ihr über ihre Arbeit bei der SEZ und ihre Erfahrungen mit und in Deutschland.
Du warst jetzt acht Monate als Trainee bei der SEZ. Was hast du in dieser Zeit gelernt?
Zum einen habe ich Deutsch gelernt und zum anderen habe ich gelernt, in einer mir völlig ungewohnten Umgebung zu arbeiten. Bislang habe ich in Afrika gelebt und gearbeitet. In Deutschland war ich bei einer Organisation tätig, die eng mit der Landesregierung zusammenarbeitet.
Ich habe in den vergangenen acht Monaten gelernt, eine Brücke zwischen Burundi und Baden-Württemberg zu sein. Ganz konkret habe ich von Stuttgart aus eine Studie mit burundischen Frauen gemacht zum Thema Geschlechtergerechtigkeit. Es ging dabei um die Frage, wie können oder noch besser, wie müssen wir das Nachhaltigkeitsziel 5, in dem es um Geschlechtergerechtigkeit geht, in die Partnerschaftsarbeit einbauen, damit wir mehr Geschlechtergerechtigkeit in Burundi und Baden-Württemberg erreichen können. Für mich wäre es wichtig, eine solche Umfrage auch unter baden-württembergischen Frauen durchzuführen, damit wie beide Perspektiven hätten.
Die Ergebnisse aus beiden Umfragen könnten dann beispielsweise von der SEZ umgesetzt werden.
Wie geht es für dich jetzt weiter? Was hast du als nächstes vor?
Ich würde ganz gern noch mehr Erfahrungen sammeln zum Thema Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland beziehungsweise Europa und Afrika. Wer sind die Akteure und was kann ich dazu beitragen, dass die Zusammenarbeit besser funktioniert.
Aber zunächst einmal werde ich das Programm beenden. Dazu gehe ich jetzt nach Berlin, wo ich zusammen mit den anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten noch verschiedene Trainings absolvieren werden, unter anderem auch ein Managementtraining. Und natürlich werden wir uns auch Berlin ansehen.
Was machst du nach Beendigung des Programms?
Ich fliege wieder nach Hause zurück, nach Burundi. Ich will alles, was ich hier in Deutschland gelernt habe, daheim in Burundi anwenden und in die Tat umsetzen. Das ist für mich die größte Motivation, alles, was ich gelernt habe, den Menschen in meiner Heimat zugutekommen zu lassen. So wie ich auch meine Erfahrungen und Kenntnisse aus Burundi mit meinen deutschen Kolleginnen und Kollegen geteilt habe.
Was nimmst du für dich persönlich aus deinem Deutschlandaufenthalt mit zurück nach Burundi?
Ich habe mich in Deutschland so wohlgefühlt als wär ich daheim. Die Menschen, die ich getroffen habe, haben sich für mich interessiert, sie wollten wissen, wer ich bin und woher ich komme.
Interessant war für mich, wie sich eine Landschaft im Laufe der Jahreszeiten verändert. Das habe ich hier zum ersten Mal erlebt.
Irritiert hat mich teilweise die deutsche Sprache. Vor allem die Wörter, die in Deutsch und in meiner Muttersprache Kirundi fast gleich klingen, aber eine ganz andere Bedeutung haben. Zum Beispiel das deutsche Wort ‚bitte‘. In Kirundi gibt es ein ganz ähnliches Wort: ‚bite‘. Übersetzt bedeutet es: ‚wie geht’s‘. Oder das Wort ‚böse‘. Das wird in beiden Sprachen gleich geschrieben und eigentlich auch gleich ausgesprochen, bedeutet aber auf Kirundi ‚alle Leute‘. Diese Ähnlichkeiten haben mich vor allem am Anfang etwas verwirrt.
Dank der finanziellen Unterstützung durch die Robert Bosch Stiftung konnte die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) den Traineeplatz für Augusta Muhimpundu bereitstellen.
AFRIKA KOMMT! ist eine Initiative führender deutscher Wirtschaftsunternehmen, durchgeführt wird das Programm von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH.
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