Es ist inzwischen zur Institution geworden: das Afrika Festival in Tübingen. Wenn vom 5. bis 8. Juni auf dem Tübinger Festplatz wieder Afrika gefeiert wird, ist es seit 15 Jahren fast ununterbrochen an diesem Ort, weitere Veranstaltungsorte der Region mit eingerechnet, ist es das 25. Festival dieser Art.
Von Beginn an brachte das Afrika Festival seinen eigenen „Spirit“ mit sich. Ein ambitioniertes Programm zusammen mit Gästen aus Wirtschaft und Politik machten das Event schon immer zu etwas Besonderem: es möchte nicht nur Markt und Musik, sondern vor allem ein Begegnungsformat bieten. Hier präsentieren sich Projekte, Vereine und Initiativen und fördern neben dem kulturellen Austausch auch die Entwicklung von Geschäftsbeziehungen.
Im Jubiläumsjahr soll die Geschichte des Festivals selbst im Mittelpunkt stehen. Eine Fotoausstellung zeigt, was sich in den Jahren verändert hat: damals frisch Zugezogene haben inzwischen etablierte Jobs und bringen ihre Kompetenzen in die Organisation des Festivals ein. Kinder sind groß geworden und übernehmen eigenständig die Verantwortung für das Kinder- und Jugendprogramm. Das Catering wird ausschließlich von Vereinen übernommen. Inzwischen kommen fast alle Mitarbeitenden und Helfer aus den eigenen Reihen, wie auch das Erste-Hilfe-Zelt: Dr. med. Ricardo Mbou leitet das Team, das sich vorwiegend aus Angestellten der Uniklinik rekrutiert.
Dieses Jahr ist Kamerun im Fokus des Festivals und dafür steht beispielhaft das Projekt „Bamenda Girls“. Eine Ausstellung lenkt den Blick auf die Frauen und Mädchen, die im Konflikt in Südwest-Kamerun ihre Stimme gegen den Krieg erheben. Bamenda ist die wichtigste Stadt in der Region und seit Jahren wiederholt Ort von militanten Zusammenstößen zwischen Separatisten und Regierungstruppen. Bamenda ist aber gleichermaßen bekannt für seine Mode und Kunsthandwerk: mit einer Modenschau möchten die Bamenda Girls auf ihr Anliegen einer friedlichen Lösung des Konfliktes aufmerksam machen.
Auch Tansania wird im Programm hervorgehoben aufgrund der langjährigen Beziehungen, die seit 2014 zwischen Tübingen und seiner Partnerstadt Moshi in Tansania gewachsen sind. Viele unterschiedliche Projekte von Bildung über Justiz bis hin zu Umweltschutz tragen inzwischen Früchte und helfen bei der Vernetzung der Akteure. Nicht nur der Moshi-Verein sondern auch Institutionen wie das Difäm (Tropenklinik) haben eine stabile Brücke zwischen dem Kilimandscharo und dem Österberg geschaffen.