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PARTNER­SCHAFTS­ZENTRUM

Meine. Deine. Eine Welt. 2019

Meine. Deine. Eine Welt., die kommunale Initiative der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) findet 2019 im Zeitraum vom 1. September bis 31. Oktober statt. Die Anmeldefrist für eine Beteiligung endet am 26. August 2019.

Ziel des Projekts, das in Kooperation mit der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global durchgeführt wird, ist es, die Bürgerinnen und Bürger der baden-württembergischen Kommunen zu eigenverantwortlichem Handeln im Alltag anzuregen und lokale Netzwerke zu stärken. Beteiligen können sich Städte, Gemeinden, Landkreise, entwicklungspolitisch engagierte Vereine, Schulen, Kindergärten, Volkshochschulen, Kirchengemeinden, Migrantenselbstorganisationen, Jugend- oder Seniorenzentren, Bibliotheken, Museen, Freizeiteinrichtungen, örtliches Gewerbe und Unternehmen, um nur einige zu nennen. Die Anmeldefrist für eine Beteiligung endet am 26. August 2019.


Die Anfänge der Initiative Meine. Deine. Eine Welt reichen bis in die 1990er Jahre zurück, wie Astrid Saalbach berichtet. Sie ist bei der SEZ zuständig fürdas Projekt. „Die Stiftung unterstützt von Anfang an Eine-Welt-Tage in Baden-Württemberg , die damals über das ganze Jahr verteilt waren. Dann kam die Idee auf, dass man mehr Aufmerksamkeit für die Themen erzeugen könnte, wenn man eine konzertierte Aktion macht und so entstand das Projekt. Möglichst viele Orte sollten sich innerhalb eines begrenzten Zeitraums beteiligen.“


Die Initiative Meine. Deine. Eine Welt. findet alle zwei Jahre statt. 2017 beteiligten sich 29 Städte und Gemeinden sowie ein Landkreis mit rund 360 Veranstaltungen. Weitere Informationen finden Sie hier.

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PARTNER­SCHAFTS­ZENTRUM

60 Jahre deutsch-nepalische Partnerschaften

Seit 60 Jahren pflegen baden-württembergische und rheinland-pfälzische Bürgerinnen und Bürger Partnerschaften mit Menschen in Nepal.

Für Astrid Saalbach von der SEZ, Fachpromotorin für Partnerschaften in Baden-Württemberg, und ihre Kollegin Barbara Scharfbillig aus Rheinland-Pfalz ein willkommener Anlass, die vielfältigen Partnerschaften einmal der Öffentlichkeit vorzustellen.

Herausgekommen ist eine Broschüre, in der die einzelnen Initiativen porträtiert werden. Ergänzend haben die Autorinnen die verschiedenen Projekte auch noch den 17 Nachhaltigkeitszielen zugeordnet. Bei vielen Partnerschaften steht das Thema Bildung im Mittelpunkt, aber auch Gesundheit sowie Bekämpfung vor Armut und Hunger sind wichtige Themen. Sie können sich die 40-seitige Broschüre hier kostenlos herunterladen.

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PARTNER­SCHAFTS­ZENTRUM

„Verbindend“: SEZ-Partnerschaftsprojekt 

Die SEZ fördert dauerhaft angelegte Partnerschaften zwischen Menschen in Baden-Württemberg und Menschen in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern. Heute stellen wir Ihnen eine dieser Partnerschaften vor. Der in Korb ansässige Verein Afrokids International arbeitet mit einem in Burundi tätigen Verein zusammen. Aus politischen Gründen dürfen wir den Namen des Vereins nicht nennen. Gemeinsam wollen sie die berufliche Zukunft arbeitsloser junger Menschen im Partnerland Baden-Württembergs sichern.

SEZ: Was ist das Ziel des Projekts? 

Afrokids International e.V.: Die jungen Leute in Burundi sind wegen der dauerhaften Wirtschaftskrisen mit sehr schwierigen Lebenssituationen konfrontiert. Wenn sie ihre existentiellen Grundbedürfnisse befriedigen wollen, müssen sie sehr kreativ werden. Meist benötigen sie Unterstützung, um ihre Vorhaben zu realisieren. Deshalb sehen wir uns in der Verantwortung, solidarisch mit diesen Menschen zu handeln und die nötige fachliche und finanzielle Unterstützung zu suchen und zu finden.  

Verein in Burundi: Für uns ist es wichtig, dass Frieden und sozialer Zusammenhalt gefördert werden. Außerdem wollen wir, dass die Menschen hier mehr Verantwortung übernehmen können, und das in vielen Bereichen.  

SEZ: Wie kamen Sie zur Partnerschaft  

Afrokids International: Wir haben auf einer Afrikareise bemerkt, dass der burundische Verein und Afrokids gleiche Ziele und Werte teilen. So entstand die Idee eines gemeinsamen Projekts.  

SEZ: Welche drei Wörter fallen Ihnen ein, wenn Sie an die Partnerschaft denken?  

Afrokids International e.V.: Vertrauen, Solidarität, Transparenz.

Verein in Burundi: Für uns sind es Liebe, Transparenz und Selbstlosigkeit  

SEZ: Was hat sich bei Ihnen vor Ort durch die Partnerschaft verändert? Was kann sich dadurch noch verändern?  

Afrokids International e.V.: Viele junge Menschen in Burundi sind zu jungen Führungskräften geworden. Etwa, wenn sie ihr eigenes Unternehmen gegründet haben.

Verein in Burundi: Wir konnten unseren Austausch mit anderen Jugendlichen unserer Gemeinde erweitern. Unseren Jugendlichen ist es gelungen, einen Perspektivenwechsel zu erreichen. Sie haben von anderen gelernt und haben neue berufliche Kompetenzen erworben, die ihnen die Integration in ein normales Leben erleichtern werden. Ihre berufliche Selbstständigkeit steht nun im Fokus. Wir wünschen uns, dass sich unsere jungen Erwachsenen dadurch zukünftig auch mehr in die verschiedensten Bereiche von öffentlichen oder privaten Institutionen einbezogen fühlen. Vor allem dort, wo wichtige Entscheidungen getroffen werden.  

SEZ: Wenn eine gute Fee zu Ihnen käme, welche drei Wünsche hätten Sie für die Zukunft des Partnerschaftsprojekts?  

Afrokids International: Wir wünschen uns, dass diese Partnerschaft noch lange so erfolgreich besteht und ein Leuchtturm für Süd – Nord Partnerschaften ist. Auch wünschen wir uns ein nachhaltiges Budget für den Aufbau der Projekte, um vielen Menschen soziale Sicherheit und Perspektiven zu ermöglichen. Und wir wünschen uns eine dauerhafte, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unserem Partnerverein in Burundi. Mit Zukunftsideen für die nächsten Generationen.  

Verein in Burundi: Für uns ist es wichtig, die angefangenen Aktivitäten zu vertiefen und mehr junge Menschen zu erreichen und auszubilden. So können Sie zum Wohlbefinden und zu Frieden der ganzen Gemeinde und der Gesellschaft beitragen.  

Mehr zum Partnerschaftsverständnis der SEZ lesen Sie hier: Partnerschaftsverständnis

Weiterführende Links:

http://www.afrokids-internatio…

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PARTNER­SCHAFTS­ZENTRUM WIRTSCHAFT

Wirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit

In welchen Bereichen kann sich Deutschland entwickeln? So startete die Diskussionsveranstaltung „Wirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit – Wie passt das zusammen?“, zu der die SEZ im Rahmen des 10jährigen Jubiläums ihrer Fair Handeln Internationale Messe für Fair Trade und global verantwortungsvolles Handeln am 5. April 2018 nach Stuttgart in die Landesmesse eingeladen hatte.

Drei Stipendiatinnen von AFRIKA KOMMT! – Naseeba Bagalaaliwo, Augusta Muhimpundu und Yolanda Pitso – Unternehmenssprecher des Programms Hartwig Löffler von der Bosch GmbH sowie der kenianische Ökonom James Shikwati diskutierten unter der Moderation von Joyce M. Muvunyi. Die Podiumsteilnehmenden waren sich einig, dass eine Kehrtwende weg von ‚Hilfe und Unterstützung‘ hin zu wirklichen Partnerschaften und tatsächlichen gemeinsamen Interessen nötig sei.  

Naseeba Bagalaaliwo, Rechtsanwältin und Kulturkoordinatorin aus Uganda, betonte dabei, dass bei Empowerment eher das Teilen von Macht im Vordergrund stehen müssen. Darüber hinaus vermisse sie in der Entwicklungszusammenarbeit Geschichten, die auch einmal von Misserfolg berichten. Nur so könne man sich weiterentwickeln. James Shikwati unterstrich dies mit der Aussage, dass „man niemanden ‚helfen‘ müsse, um bedeutsam zu bleiben“. Genau hier würde der Unterschied für ein tatsächliches beidseitiges Interesse deutlich. 

Augusta Muhimpundu, Psychologin aus Burundi, betonte die psychologischen Herausforderungen auf beiden Seiten der Europe-Afrika-Beziehungen und schlug die Etablierung eines neuen ‚Wir‘-Verständnisses vor. Das wichtigste Tool für erfolgreiche Kooperationen sei daher nicht das Reden, sondern das Zuhören, so Hartwig Löffler. In jedem Strategiepapier würde von der „Entwicklung“ Afrikas gesprochen, weit wichtiger sei jedoch, über die Jugend zu sprechen, wenn es um Zukunft und Nachhaltigkeit gehe. „Wir haben die Software, wir haben die Leute.“, so Yolanda Pitso, Ingenieurin aus Botswana. „Afrika braucht kein Geld, sondern Zeit, Daten und starke Denkweisen.“ so ein Fazit von James Shikwati.

www.afrika-kommt.de

www.fair-handeln.com

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BW-BURUNDI PARTNERSCHAFT PARTNER­SCHAFTS­ZENTRUM

AFRIKA KOMMT! nach Stuttgart

22 Nachwuchsführungskräfte aus Subsahara-Afrika arbeiten momentan in Unternehmen und Stiftungen in ganz Deutschland. Am vergangenen Wochenende waren sie zu Gast in Stuttgart.

Vom 9. bis 11. März 2018 waren die Stipendiaten der diesjährigen Runde von „AFRIKA KOMMT! – Initiative der deutschen Wirtschaft für Führungsnachwuchs aus Subsahara-Afrika“ in Stuttgart. Sie kamen zu einem Seminar, das von der Robert Bosch Stiftung in Kooperation mit der SEZ vorbereitet und durchgeführt wurde. In Workshops und Vorträgen ging es unter anderem um die Rolle von Stiftungen in Deutschland, um Trends und Entwicklungen in der deutschen Philanthropie und um gesellschaftliche Herausforderungen in Deutschland und in der internationalen Zusammenarbeit. Das Programm wurde mit einem Besuch der Villa Reitzenstein, dem Haus der Geschichte sowie einer alternativen Stadtführung abgerundet.

„Die Zeit in Stuttgart war eine tolle Erfahrung. Ich habe einen neuen Einblick in die Arbeit von Stiftungen bekommen. Aus den Präsentationen der Workshops nehme ich viel für meinen Berufsalltag mit. Und bei der Stadttour durch Stuttgart mit einem früheren Obdachlosen wurde mir klar, wie viele Dinge wir im Alltag als selbstverständlich hinnehmen. Und, dass es entgegen meiner Vorstellung nicht jede und jeder in Deutschland bessergestellt ist“, resümiert eine der afrikanischen Teilnehmerinnen ihr Wochenende in der Landeshauptstadt. 

Auch Augusta Muhimpundu, die seit Herbst 2017 als Expertin für das Kompetenzzentrum Burundi bei der SEZ arbeitet, ist eine der 22 „African Leaders“. In Burundi ist sie Programmkoordinatorin von YESS, einem Programm der Association Des Guides Du Burundi. Dieses Austauschprogramm ermöglicht jungen Frauen ein sechsmonatiges Auslandspraktikum. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten der studierten Psychologin gehören die Ausbildung jugendlicher Führungskräfte und die Stärkung von Frauen.

In Zusammenarbeit und mit Förderung durch die Robert Bosch Stiftung konnten 2017 erstmals zwei zivilgesellschaftliche Vertreterinnen in das Programm AFRIKA KOMMT! aufgenommen werden. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH führt das Programm im Auftrag der Unternehmensinitiative durch.

Weiterführende Links:

http://www.afrika-kommt.de/

http://www.bosch-stiftung.de/de/projekt/afrika-kommt

https://sez.de/neuigkeiten/vor…

AFRIKA KOMMT! in Stuttgart

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BW-BURUNDI PARTNERSCHAFT PARTNER­SCHAFTS­ZENTRUM

Zu Gast auf der Berlinale: Amani Papy

Einer der bekanntesten Filmregisseure Burundis, Amani Papy, war zu Gast in der Landesvertretung von Baden-Württemberg in Berlin und beim African Hub der Berlinale am 22. Februar 2018.

Amani Papy ist Gründer einer Filmproduktion, einer Filmakademie und eines Filmfestivals. Er dreht mit und für internationale Akteure und führt Regie. Seine beeindruckenden Dokumentationen und Filme geben Einblicke in den Alltag Burundis.

Am 22. Februar 2018 zeigte Amani Papy in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin mehrere Kurzfilme. Philipp Keil, Geschäftsführer der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg, begrüße den Gast aus Burundi. Nach einem Kurzfilm zum Burundischen Partnerschaftskaffee und zum fairem Handel bestand die Möglichkeit, sich mit dem Regisseur persönlich auszutauschen. Zu Gast war auch die burundische Botschafterin Else Nizigama Ntamagiro.

Amani Papy wuchs als Sohn eines Fotografen in Burundi auf und studierte IT und Film in Nairobi. Sein Ziel ist es, Menschen für Burundi zu begeistern. Auf der Berlinale motivierte er andere Filmschaffende zu Filmprojekten in Burundi, inspirierte die Menschen und berührte das Publikum. Ein Film, so Amani Papy, biete großartige Möglichkeiten, etwas zu verändern.

Weiterführende Links:

http://www.burundifilmcenter.o…

https://www.youtube.com/watch?…

https://youtu.be/px4Tce4RJ3g

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PARTNER­SCHAFTS­ZENTRUM PROJEKT­FÖRDERUNG

17Ziele.de

„Armut ist nicht natürlich, sie wurde von den Menschen geschaffen und kann deshalb überwunden, sowie durch geeignete Maßnahmen ausgerottet werden. Die Beseitigung der Armut ist kein Akt der Barmherzigkeit, sondern der Gerechtigkeit.“ (Nelson Mandela, Friedensnobelpreisträger)

Die Beseitigung der weltweiten Armut ist nur eines der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs), die von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden. Die Agenda 2030 vereint erstmals alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Soziales, Wirtschaft, Ökologie. Sie wird von allen Staaten dieser Welt angestrebt, denn es gilt: Nur gemeinsam lassen sich die globalen Herausforderungen lösen.

Die Website #17Ziele macht die Agenda 2030 bekannter und stellt verschiedene Projekte und Initiativen vor, die zu deren Verwirklichung beitragen. Man lernt neben zahlreichen Praxistipps für den Alltag auch Neuigkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kennen. Ob selbstgebautes Trash Design für einen nachhaltigen Lebensstil oder Windenergie aus Drohnen, es werden unterschiedlichste Ideen zum Klimaschutz anschaulich dargestellt. Auch Verweise auf kommunale Praxisbeispiele wie Poetry Slams zu den 17 Zielen stärken das öffentliche Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit und motivieren Leserinnen und Leser zu eigenem Handeln. Sofort können sie sich für zeitnahe, bundesweite Veranstaltungen mit Bezug zur Agenda 2030 informieren und selbst bei Rap for Refugees in Hamburg, den Schulkinowochen in Hessen oder der Vegginale in Hannover teilnehmen.

Großer Vorteil der Website ist, dass vor allem Schülerinnen, Schüler und Studierende angesprochen werden. Durch Verlinkungen der Social Media Kanäle Instagram oder Twitter stößt man einfach auf Projekte wie den Adventskalender mit 17 nachhaltigen Taten. Gleichzeit werden auf Musikfestivals wie der Lollapalooza die 17 Ziele spielerisch thematisiert und deren Verwirklichung attraktiver gestaltet.

Das gesamte Projekt #17Ziele wird durchgeführt von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Es dient als Wegweiser für entwicklungspolitisches Engagement jedes Einzelnen.

Weiterführende Links:
https://17ziele.de/
http://www.un.org/sustainabledevelopment/sustainable-development-goals/

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BENEFIZ PARTNER­SCHAFTS­ZENTRUM PROJEKT­FÖRDERUNG

Traditionelles Benefizkonzert der SEZ auf CD

Suchen Sie noch Weihnachtsgeschenke für Ihre Lieben? Das Traditionelle Benefizkonzert der SEZ, das am 19. Oktober 2017 im Neuen Schloss in Stuttgart stattfand, ist auf CD erschienen. Die Camerata Europeana unter Leitung von Radoslaw Szulc spielte Stücke von Chopin und Mozart unter Mitwirkung der Solisten Evgeni Bozhanov (Klavier) und Adrian Iliescu (Violine). Die Schirmherrschaft des Konzerts hatte Landtagspräsidentin Muhterem Aras. CD-Bestellungen (10€ zzgl. Versand) sind möglich unter info@sez.de

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BW-BURUNDI PARTNERSCHAFT PARTNER­SCHAFTS­ZENTRUM

Wie wir Machtstrukturen verändern wollen

Philipp Keil ist Geschäftsführender Vorstand der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ). Partnerschaften zwischen Baden-Württemberg und Ländern des Globalen Südens sind zentrale Themen der Stiftung. Philipp Keil beleuchtet in diesem Zusammenhang Machtstrukturen und ihre Bedeutung. Beispielsweise für partnerschaftliche Projekte zwischen Burundi und Baden-Württemberg.

„Seit etwas mehr als zwei Jahren leite ich die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ). Die SEZ wurde 1991 durch den Landtag als unabhängige gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet. Durch die große Nähe zum Land sowie der Landesregierung Baden-Württembergs ist die Stiftung relativ klar der privilegierten Machtstruktur zuzuordnen. Wenn ich im Folgenden von einem Verständnis der Entwicklungszusammenarbeit oder von „uns“ spreche, dann ist die Perspektive der Mehrheitsgesellschaft gemeint.

Der Auftrag der SEZ
Der Auftrag der SEZ ist Bewusstseinsbildung und die Förderung von entwicklungspolitischem Engagement. Seit meinem Beginn bei der SEZ im September 2015 sind wir in einem stetigen Organisationsentwicklungsprozess und dabei immer auf der Suche nach Wirkung. Leitfrage dabei: Wie können wir einen Beitrag für eine gerechtere Welt leisten? Der supranationale Rahmen in dem wir uns befinden ist die Agenda 2030. Sie ist das Zeugnis darüber, dass die Welt in einer Nachhaltigkeitskrise steckt. Sie ist ein geradezu revolutionärer Paradigmenwechsel. Denn in der Agenda geht es maßgeblich um die Entwicklung der Industrieländer. Ziel 17 ist etwa, Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung wiederzubeleben. Untertitel der Agenda ist die “Agenda zur Transformation der Welt”. Zentrale Fragen die daraus entstehen: Was bedeutet Transformation? Was bedeutet Entwicklung? Wer entwickelt hier wen? Wo wollen wir uns hin entwickeln? Ist Wirtschaften ein Mittel zum Zweck und ein Endzweck?

Die traditionelle Entwicklungszusammenarbeit, auch die zur Zeit der Gründung der SEZ 1991, war stark von der Dichotomie geprägt zwischen der „Ersten Welt“, die entwickelt war, und der „Dritten Welt“, die vermeintlich unterentwickelt und hilfsbedürftig war. Nach wie vor verbindet die Mehrheitsgesellschaft mit dem Begriff Entwicklungszusammenarbeit zumeist Bilder von vertrockneten Landschaften, von kranken, unterernährten Kindern oder von zerstörter Infrastruktur. Dass die Realität anders aussieht, wissen wir alle. In der Entwicklungszusammenarbeit beschäftigen wir uns mit einem zutiefst ungerechten globalen Weltsystem, welches gerade durch uns hier im Westen gefüttert wird. Auf der Suche nach Transformation oder anders ausgedrückt Wirkungsorientierung und Reflektion, müssen wir uns hier in Baden-Württemberg unweigerlich mit Machtstrukturen oder auch mit den während der Kolonialzeit historisch gewachsenen Ungleichheiten beschäftigen. Am Beispiel Burundi sind das etwa die Kolonialzeit, der Klimawandel und Agrarsubventionen. Die Entwicklungsprobleme des Nordens wie Ressourcenverbrauch, Umweltverschmutzung oder auch Demokratiedefizite sind in unserem Verständnis von Entwicklung bisher nicht vorgesehen gewesen. Entwicklungszusammenarbeit beginnt deshalb bei uns in den Industrieländern und in insbesondere in der Analyse der vorherrschenden Machtstrukturen.

Ein Umdenken muss stattfinden
An unterschiedlichen Stellen schreit einem die verquere Sicht der westlichen Entwicklungszusammenarbeit entgegen. Beispielsweise macht die finanzielle Entwicklungszusammenarbeit für den Süden aus dem Norden weniger als ein Drittel von dem aus, was an jährlichem Schuldendienst vom Süden in den Norden fließt. Das heißt faktisch, dass der Süden den Norden entwickelt. Wir wissen alle, welchen zentralen Beitrag die Rücküberweisungen, welche ebenso die staatliche Entwicklungszusammenarbeit um ein Vielfaches übersteigen, haben.

Was bedeutet das für uns als SEZ?
In diesem Prozess war für mich schnell die Erkenntnis da, dass es um eine Veränderung anzustoßen vielmehr um die ganz individuelle Veränderung und um die Reflektion unserer Organisation geht. Ich habe mich persönlich schon mit Büchern wie denen von Lucia Muriel, vom Verein „Glokal“ oder von Toupoka Ogotte auseinandergesetzt und wir bearbeiten als Team der SEZ das Thema Critical Whiteness.

In diesem Prozess kam ich zu der harten Wahrheit, dass sowohl ich, unsere Gesellschaftsform oder auch unsere Bildungspläne rassistisch geprägt sind. Beispielsweise war ich überrascht, als ich erstmalig feststellen musste, dass ich in der Schule von der Geschichte Deutschlands fast nichts über die Kolonialzeit erfahren habe. Oder ich ebenso während meines Wirtschaftsstudiums nichts über die Kolonialzeit gehört oder gelesen habe. Unserem Verständnis von Entwicklungszusammenarbeit liegt insgesamt ein westliches Menschenbild zu Grunde. Es folgt zumeist dem Grundgedanken, „wie im Westen, so auf Erden“.

Der Begriff Partnerschaft
Partnerschaft auf Augenhöhe ist meiner Meinung nach ein fiktives Ideal, das in der Praxis selten vorkommt. Partnerschaft ist ebenso ein inflationärer Begriff. Partnerschaft auf Augenhöhe damit zumeist auch eher eine Worthülse. Ich bin der Überzeugung, dass echte Partnerschaften nicht möglich sind, solange rassistische Bilder fortbestehen und politische und ökonomische Machtungleichgewichte nicht anerkannt werden. Trotzdem verwenden wir als SEZ den Begriff Partnerschaft oder Partnerschaftlichkeit. Uns geht es dabei um eine innere Haltung. Es geht um Menschlichkeit, um Beziehungen, um den täglichen Umgang mit Respekt, Toleranz, Ehrlichkeit, Vertrauen oder das Zuhören und Einbeziehen. Mit anderen Worten geht es uns um Partizipation und Teilhabe. Um das zu verdeutlichen verwende ich gerne den Begriff „Partnerschaft auf Herzhöhe“, den die Partnerorganisation “Afrokids International e.V.” geprägt hat.

Das Ziel einer echten Partnerschaft auf Augenhöhe ist für mich kein altruistischer oder philanthropischer Ansatz. Vielmehr leben große Teile der Mehrheitsgesellschaft in der westlichen Welt in einem Luxus auf Kosten anderer. Es geht also vielmehr um die Anerkennung des Menschenrechts auf ein würdevolles Leben von Allen. Es ist unsere Pflicht und Verantwortung unser Verhalten vor diesem Hintergrund zu verändern.

Was kann die SEZ tun?
Wir als SEZ wissen, dass wir erst am Anfang eines Prozesses stehen. Ich kann Ihnen nur versprechen, dass wir ernsthaft daran arbeiten, unsere Arbeit zu reflektieren sowie Machtstrukturen in Frage zu stellen und zu verändern. Wir wollen Teil der Transformation sein. Wir wollen beispielsweise innerhalb der Partnerschaft mit Burundi viel von Burunderinnen und Burundern lernen. Wir wollen offen sein für einen Dialog und offen für Veränderungen.“

Philipp Keil

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BW-BURUNDI PARTNERSCHAFT PARTNER­SCHAFTS­ZENTRUM

SEZ organisiert Juristinnen- und Juristenaustausch

Deutsche und ostafrikanische Juristen treffen sich vom 5. bis 12. November 2017 in Baden-Württemberg. Sie tauschen sich aus und bilden sich weiter.

Die Juristinnen und Juristen aus Burundi, der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda und Tansania erhalten eine Tandempartnerin oder einen Tandempartner zur Seite und begleiten sie eine Woche lang bei der Arbeit. Das trägt zu einem direkten und fachlichen Austausch bei und sorgt für ein besseres Verständnis des jeweils anderen Justizsystems. Außerdem besuchen sie mehrere Verhandlungen am Oberlandesgericht und sie besuchen das Landeskriminalamt, die Justizvollzugsanstalt in Stammheim und eine Wirtschaftsprüfkanzlei. Alle Gäste sind auch Teil einer Abendveranstaltung mit Ministerialdirektor Elmar Steinbacher und mit ausgewiesenen Experten zum Thema Völkerrecht. Zum Abschluss ihres Besuchs nehmen die Juristinnen und Juristen aus Ostafrika an der Jahrestagung des Gesellschaft für afrikanisches Recht am 10. und 11. November 2017 in Freiburg teil.

Zu Gast in Stuttgart sind die Juristin Elisabeth Swai Simon aus Tansania, Alexis Manirakiza aus Burundi, der zurzeit in Antwerpen arbeitet, Claude Mwanza aus der Demokratischen Republik Kongo und Jean-Claude Nsengiyumva aus Ruanda. 

Sie bilden Tandems mit Staatsanwältin Melanie Rischke aus Stuttgart, Dr. Silke Benner, Vorsitzende Richterin am Landgericht Stuttgart, Verena Alexander, Richterin am Landgericht in Stuttgart und Evelyn Oltmanns, Vorsitzende Richterin am Landgericht Stuttgart.

Ziel des Projekts ist ein fachlicher Austausch über die wesentlichen Voraussetzungen für eine unabhängige und effiziente Justiz. Durch den Austausch und den damit verbundenen Perspektivwechsel können die Juristinnen und Juristen aus Afrika und Deutschland ihren Erfahrungshorizont mit dem jeweiligen anderen System weiterentwickeln. Ziel ist auch ein partnerschaftliches und fachliches Netzwerk, das den Informations- und Erfahrungsaustausch vereinfacht.

Partner sind die Robert Bosch Stiftung, die Gesellschaft für afrikanisches Recht e. V., die Kanzlei Hamann Rechtsanwälte, das Arnold-Bergstraesser-Institut Freiburg, die Stadt Freiburg, das Staatsministerium Baden-Württembergs sowie das Oberlandesgericht Stuttgart.

Weiterführende Links:

http://www.rechtinafrika.de/te…
https://sez.de/veranstaltungen…

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